Geburtshilfe Frauenheilkd 2020; 80(10): e137
DOI: 10.1055/s-0040-1717970
Poster
Mittwoch, 7.10.2020
Pränatal- und Geburtsmedizin III

Umsetzung der HIV-Testung nach Mutterschaftsrichtlinien – Mind the gap! – Eine Analyse auf Basis von Sekundärdaten

S Schulze
1   Kassenärztliche Bundesvereinigung, Dezernat Versorgungsqualität, Abteilung Indikationsbezogene Versorgungskonzepte, Berlin, Deutschland
,
D Kurch-Bek
2   Kassenärztliche Bundesvereinigung, Innovation, strategische Analyse und IT-Beratung, Berlin, Deutschland
,
M Mund
1   Kassenärztliche Bundesvereinigung, Dezernat Versorgungsqualität, Abteilung Indikationsbezogene Versorgungskonzepte, Berlin, Deutschland
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Zielsetzung 2007 wurde der HIV-Test in der Schwangerschaft als opt-in-Screening in die Mutterschafts-Richtlinien aufgenommen[1]. Ziel dieser Analyse ist die näherungsweise Ermittlung der administrativen HIV-Prävalenz bei Schwangeren anhand von Sekundärdaten.

Methoden Die Datenbasis bilden vertragsärztliche Abrechnungsdaten im Zeitraum 01.01.2009 bis 31.12.2018. Die Bildung der Schwangerenkohorten, unter ausschließlicher Betrachtung der Frauen mit ausgetragener Schwangerschaft, wurde über die Betreuungspauschale (Gebührenordnungsposition GOP 01770) operationalisiert[2,3]. Die Studienkohorte bilden Schwangere ohne einer vor der Schwangerschaft bestehenden HIV-Diagnose. Um die Schwangeren mit erstmals in der Schwangerschaft auftretender HIV zu schätzen, wurden alle Schwangeren mit gesicherter HIV-Diagnose und/oder HIV-Betreuungsleistungen in mindestens einem Quartal (M1Q) sowie in mindestens zwei Quartalen (M2Q) ermittelt.

Ergebnisse Im Kohortenjahr 2017 wurden 288 Schwangere aufgrund bereits bestehender HIV-Diagnose (M2Q) aus der Studienkohorte ausgeschlossen. Es wurden 593.783 Schwangere getestet, das entspricht einem Anteil von 87,9%. Bei 619 Schwangeren (M1Q) und bei 113 Schwangeren (M2Q) wurde erstmals ambulant eine HIV-Diagnose und/oder HIV-Betreuungsleistung kodiert. Der Anteil der Schwangeren mit erstmals aufgetretenen HIV-Diagnosen und/oder HIV-Betreuungsleistung in Bezug auf alle Schwangeren mit HIV-Diagnosen und/oder HIV-Betreuungsleistung beträgt 59,98% (M1Q) und 22% (M2Q). Mittels Hochrechnung auf die Geburtenstatistik (DESTATIS) können zwischen 803 (M1Q) und 147 (M2Q) Schwangere mit erstmals aufgetretener HIV-Diagnose in der Schwangerschaft für Deutschland geschätzt werden.

Zusammenfassung Das Screening wird umfassend umgesetzt. Auf dem Kongress sollen die Daten mit dem Fokus auf die Methodik hinsichtlich der M1Q-M2Q-Lücke diskutiert werden.

Tab.1

Literatur

1. Mutterschaftsrichtlinien: https://www.g-ba.de/richtlinien/19/Version vom 28.05.2019 abgerufen am 28.01.2020

2. Melchior H, Kurch-Bek D, Mund M: The prevalence of gestational diabetes-a population-based analysis of a nationwide screening program. Dtsch Arztebl Int 2017; 114: 412-8. DOI: 10.3238/arztebl.2017.0412

3. Kassenärztliche Bundesvereinigung: Einheitlicher Bewertungsmaßstab (EBM). http://www.kbv.de/html/online-ebm.php abgerufen am 28.01.2020



Publication History

Article published online:
07 October 2020

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