Geburtshilfe Frauenheilkd 2018; 78(05): A8
DOI: 10.1055/s-0038-1645913
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Postersession 3: Geburtshilfe I
Georg Thieme Verlag KG Stuttgart · New York

Evaluation der Diagnostik des unteren Uterinsegments bei Status nach Sectio mittels MRT

J Hoffmann
1   Universität Leipzig, Abteilung für Geburtsmedizin, Liebigstrasse 20a, 04103 Leipzig
,
M Exner
2   Universität Leipzig, Klinik und Poliklinik für Diagnostische und Interventionelle Radiologie, Liebigstrasse 20, 04103 Leipzig
,
K Bremicker
2   Universität Leipzig, Klinik und Poliklinik für Diagnostische und Interventionelle Radiologie, Liebigstrasse 20, 04103 Leipzig
,
H Stepan
1   Universität Leipzig, Abteilung für Geburtsmedizin, Liebigstrasse 20a, 04103 Leipzig
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Publication History

Publication Date:
11 April 2018 (online)

 

Fragestellung:

Aufgrund des erhöhten Uterusrupturrisikos wird bei der Planung einer vaginalen Geburt nach Sectio häufig die Dicke des unteren Uterinsegments (uUS) sonografisch gemessen. Wegen der inhomogenen Datenlage wird dieses Vorgehen bisher jedoch nicht in den deutschen Leitlinien empfohlen. Es fehlen sowohl ein geeignetes Untersuchungsprotokoll als auch ein zuverlässiger Referenzwert. Die MRT ist ein alternatives, nichtinvasives bildgebendes Verfahren, das für die Diagnostik des uUS bisher nur unzureichend untersucht ist. Da sie einen anderen diagnostischen Blickwinkel erlaubt, haben wir in der vorliegenden Studie untersucht, inwiefern die MRT genutzt werden kann, Probleme der pränatalen Ultraschalldiagnostik des uUS weiter zu erörtern.

Methodik:

Anhand von 164 sagittalen T2-gewichteten MRT-Bildern eines 3T MRT-Geräts (MAGNETOM Trio, Siemens Healthcare) wurden Anatomie, Morphologie und Dicke des uUS von Frauen mit (n = 60) und ohne (n = 104) Sectio im zweiten und dritten Trimenon retrospektiv analysiert und verglichen.

Ergebnisse:

Schnelle T2 gewichtete Sequenzen erlauben eine zuverlässige Analyse des uUS mittels 3T-MRT. Unabhängig vom Status nach Sectio waren Anatomie, Morphologie und Dicke des uUS heterogen und die Narbe konnte nur bei 9/60 (15,0% Patientinnen eindeutig identifiziert werden. Das uUS war nach einer Sectio zwar dünner (1,9 ± 0,7 mm) als in der Kontrollgruppe (2,7 ± 1,3 mm), zeigte aber auch in der Kontrollgruppe Ausdünnungen bis zu 1 mm. Eine starke Ausdünnung des uUS < 1 mm bzw. der Verdacht auf eine Dehiszenz wurden ausschließlich nach Sectio diagnostiziert (5/59 (8,5%)).

Schlussfolgerung:

Eine Dicke des uUS bis 1 mm könnte möglicherweise als normal betrachtet werden. Es sollten neue diagnostische Algorithmen erarbeitet werden, die die individuelle Anatomie und Morphologie des uUS und der Narbenregion berücksichtigen und bei Limitationen der Ultraschalldiagnostik auch eine MRT mit einbeziehen. Die Sicherheit und der Nutzen für die Selektion bei Status nach Sectio müssen in prospektiven Studien untersucht werden.