Geburtshilfe Frauenheilkd 2017; 77(05): 524-561
DOI: 10.1055/s-0037-1602359
Senologie & Onkologie II; Datum: Samstag, 17.06.2017, 09:45 bis 11:15 Uhr, Vorsitz: Gunda Pristauz, Stephan Seitz
Georg Thieme Verlag KG Stuttgart · New York

Isolierung und Charakterisierung von Tumor Infiltrierenden Lymphozyten (TIL's) bei Mammakarzinomen

P Ugocsai
1   Klinik für Frauenheilkunde und Geburtshilfe, Universität Regensburg, Caritas Krankenhaus St. Josef
,
AK Wege
1   Klinik für Frauenheilkunde und Geburtshilfe, Universität Regensburg, Caritas Krankenhaus St. Josef
,
EM Rom
1   Klinik für Frauenheilkunde und Geburtshilfe, Universität Regensburg, Caritas Krankenhaus St. Josef
,
F Weber
2   Institut für Pathologie, Universität Regensburg
,
S Seitz
1   Klinik für Frauenheilkunde und Geburtshilfe, Universität Regensburg, Caritas Krankenhaus St. Josef
,
O Ortmann
1   Klinik für Frauenheilkunde und Geburtshilfe, Universität Regensburg, Caritas Krankenhaus St. Josef
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Publication History

Publication Date:
02 June 2017 (online)

 

Fragestellung:

Die tumorspezifische Aktivierung des Immunsystems ist eine der aktuellen Herausforderungen in der Entwicklung individualisierter Therapiestrategien in der Onkologie. Obwohl Mammakarzinomzellen lediglich eine mäßige Immunogenität aufweisen, der partielle Erfolg der hier neulich eingesetzten Checkpoint-Inhibitoren spricht für den potentiellen Erfolg der Immuntherapie des Mammakarzinoms. Aktuelle Untersuchungen berichten über Tumor Infiltrierenden Lymphozyten (TIL's) als eine der wichtigen Prognosefaktoren bei aggressiven- und metastasierten Mammakarzinomen. Die genaue therapeutische Bedeutung und mögliche zielgerichtete Aktivierungswege dieser Zellen sind jedoch noch unklar.

Methodik:

Wir etablierten eine Isolationsmethode für die Gewinnung von Einzelzellsuspensionen aus TIL's sowie Tumorzellen, isoliert aus primärem humanem Tumorgewebe nach erfolgter chirurgischer Tumorresektion. Wir führten eine Charakterisierung der Therapie-naïven Tumor Infiltrierenden Immunozyten (TII's) sowie Tumorzellen mit anschließender Antigen-abhängiger Zellseparation durch. Die isolierten Zellen konnten in einem Xeno-Graft humanisiertem Tiermodell erfolgreich eingesetzt werden.

Ergebnisse:

Anhand unserer Ergebnisse wurden zwei verschiedene Tumorentitäten identifiziert: 1) Tumoren mit hoher Anzahl von TIL's 2) Tumoren mit niedrigem TIL Anteil. (> 15% vs. < 5% [% TIL's pro 100 Mammakarzinomzellen]). Die Verteilung der TIL's zeigt eine Prädominanz der CD3high T-Lymphozyten (66 ± 14% [% von CD45high Zellen]) mit einem durchschnittlichen CD4/DC8 Quotienten von 3,4, sowie im Weiteren CD19high B-Lymphozyten (8 ± 7%) und CD33high myeloische Zellen (13 ± 10%). In der TIL-Distribution fanden wir keinen Unterschied zwischen den Tumoren mit hohem versus niedrigem TIL-Anteil.

Schlussfolgerung:

Einzelzell-Suspensionen aus primärem Tumorgewebe ermöglichen die genaue Charakterisierung der TIL's bei Mammakarzinomen. Anhand dieser Methode können die biologischen Eigenschaften der TIL's sowie der Tumorzellen sowohl in vitro als auch in vivo genauer untersucht werden. Durch die Anwendung dieser Zellen in einem bereits etablierten Xeno-Graft Tiermodell werden die möglichen Immuntherapie-Strategien weiter untersucht.