Geburtshilfe Frauenheilkd 2017; 77(05): 524-561
DOI: 10.1055/s-0037-1602281
Urogynäkologie & Gynäkologie II; Datum: Freitag, 16.06.2017, 8:00 bis 9:15 Uhr, Vorsitz: Vensa Bjelic-Radisic, Hermann Zoche
Georg Thieme Verlag KG Stuttgart · New York

Umfrage zum Einfluss von soziodemographischen Faktoren auf den Wissensstand von Männern zum Thema „Verhütung, sexuelle Gesundheit und Vorgänge im weiblichen Körper“

C Allerstorfer
1   Universitätsklinik für Gynäkologie, Geburtshilfe und gyn. Endokrinologie, MedCampus IV, Kepler Universitätsklinikum Linz
,
D Dörfler
1   Universitätsklinik für Gynäkologie, Geburtshilfe und gyn. Endokrinologie, MedCampus IV, Kepler Universitätsklinikum Linz
,
E Radler
1   Universitätsklinik für Gynäkologie, Geburtshilfe und gyn. Endokrinologie, MedCampus IV, Kepler Universitätsklinikum Linz
,
W Schimetta
1   Universitätsklinik für Gynäkologie, Geburtshilfe und gyn. Endokrinologie, MedCampus IV, Kepler Universitätsklinikum Linz
,
O Shebl
1   Universitätsklinik für Gynäkologie, Geburtshilfe und gyn. Endokrinologie, MedCampus IV, Kepler Universitätsklinikum Linz
,
P Oppelt
1   Universitätsklinik für Gynäkologie, Geburtshilfe und gyn. Endokrinologie, MedCampus IV, Kepler Universitätsklinikum Linz
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Publication History

Publication Date:
02 June 2017 (online)

 

Fragestellung:

Ziel Studie war, den Wissensstand von Männern zu den Themen „Verhütung, sexuelle Gesundheit und Vorgänge im weiblichen Körper“ zu evaluieren. Während der Wissensstand von Frauen zu diesem Thema bereits zwischen Oktober 2012 und Februar 2013 im Rahmen einer an unserem Zentrum durchgeführten Studie evaluiert wurde, liegen zu den österreichischen Männern diesbezüglich noch keine Daten vor.

Methodik:

Zwischen Mai und August 2016 wurde in der Ambulanz der Universitätsklinik für Gynäkologie, Geburtshilfe und gynäkologische Endokrinologie des Kepler Universitätsklinikums Linz eine Fragebogenuntersuchung durchgeführt. In diesem Zeitraum wurden 200 Männer in die Studie eingeschlossen. Neben soziodemographischen Angaben zur Person musste ein standardisierter Wissenstest zu Fragen rund um die Themen Verhütung, Infektionskrankheiten, Anatomie und Physiologie des weiblichen Körpers absolviert werden.

Ergebnisse:

Die teilnehmenden Männer gaben durchaus Interesse für die Vorgänge im weiblichen Körper an, wobei der eigene Wissensstand im Durchschnitt als „gut“ bis „befriedigend“ eingeschätzt wurde. Als Informationsquellen spielen vor allem die Partnerin und der Aufklärungsunterricht in der Schule eine Rolle. Es konnte ein statistisch signifikanter Zusammenhang zwischen dem Wissensstand der Teilnehmer und der Staatsbürgerschaft (p < 0,001) sowie dem Bildungsgrad (p = 0,01) erhoben werden. So schnitten Teilnehmer, die eine österreichische Staatsbürgerschaft besitzen, im Wissenstest signifikant besser ab als solche, die einer anderen Staatsbürgerschaft angehören. Männer, die die Matura absolviert haben, erreichten im Wissenstest bessere Ergebnisse als jene Teilnehmer, die nur einen Pflichtschulabschluss angaben.

Schlussfolgerung:

Die Ergebnisse der Erhebung zeigen, dass die Teilnehmer zwar Interesse für die Vorgänge im weiblichen Körper angaben, jedoch in manchen Bereichen Wissenslücken aufweisen. Vor allem bei Fragen zur Physiologie der weiblichen Geschlechtsorgane sowie zur Verhütung von Geschlechtskrankheiten besteht unseren Ergebnissen zufolge noch Aufholbedarf. Vergleicht man die Ergebnisse der aktuellen Studie mit jenen der zwischen 2012 und 2013 unter Frauen durchgeführten Erhebung, weisen Frauen und Männer einen ähnlichen Wissenstand zum Thema Verhütung, sexuelle Gesundheit und Vorgänge im weiblichen Körper auf.