Diabetologie und Stoffwechsel 2017; 12(S 01): S1-S84
DOI: 10.1055/s-0037-1601711
Poster: *Poster + Kurzpräsentation
Versorgungsforschung
Georg Thieme Verlag KG Stuttgart · New York

DMP – keine bevorzugte Einschreibung von gesünderen Patienten

C Kellner
1   Universitätsklinikum Jena, Klinik für Innere Medizin III, Jena, Germany
,
N Kuniss
1   Universitätsklinikum Jena, Klinik für Innere Medizin III, Jena, Germany
,
C Kloos
1   Universitätsklinikum Jena, Klinik für Innere Medizin III, Jena, Germany
,
UA Müller
1   Universitätsklinikum Jena, Klinik für Innere Medizin III, Jena, Germany
,
N Müller
1   Universitätsklinikum Jena, Klinik für Innere Medizin III, Jena, Germany
› Author Affiliations
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Publication History

Publication Date:
05 May 2017 (online)

 

Fragestellung:

Seit 2010 sind Disease Management Programme in Deutschland implementiert mit stetig steigender Patientenzahl. Der Nutzen von DM-Programmen steht in der Kritik, da Studien mit Vergleichsgruppen fehlen. Als möglicher systematischer Fehler gilt, dass eher gesündere Patienten ins DMP-eingeschrieben werden.

Methodik:

Im Rahmen der GUIDANCE-Studie, einer europäischen 8-Länder-Studie zur Behandlungsqualität bei Diabetes Typ 2 im Jahr 2010, erfolgte die Analyse nach Teilnahme am DMP-Diabetes mellitus Typ 2 in Deutschland.

Ergebnisse:

Von 959 Patienten mit Typ 2 Diabetes mellitus aus 38 Thüringer Praxen waren 541 (56,4%) im DMP eingeschrieben und 418 (43,6%) nicht. Die beiden Patientengruppen (DMP vs. nicht DMP) unterschieden sich nicht hinsichtlich Alter (67,6 vs. 67,8 Jahre), Geschlecht (Frauen 50,6 vs. 52,2%), Diabetesdauer (9,8 vs. 9,5 Jahre), BMI (31,3 vs. 30,7 kg/m2) oder HbA1c (7,17 vs. 7,15%). Mehr Patienten im DMP nahmen an einem Patientenschulungsprogramm teil (73,3 vs. 55,7%, p < 0,001).

Vorsorgeuntersuchungen auf Folgeerkrankungen erhielten mehr Patienten in der DMP-Gruppe (Augen 84,7 vs. 69,9%, p < 0,001; Polyneuropathie: 93,0 vs. 52,6%, p < 0,001). Die Patientin mit DMP-Teilnahme zeigten eine gering höhere Zufriedenheit mit ihrer Diabetestherapie (31,1 vs. 30 von 36 Punkten, p = 0,02).

Schlussfolgerungen:

Die Patienten die im DMP Typ 2 Diabetes teilnehmen zeigen keinen Unterschied im Alter, Diabetesdauer oder HbA1c. Eine angenommene bevorzugte Einschreibung von „gesünderen“ Patienten im DMP ist nach unseren Daten nicht ersichtlich. Hervorzuheben ist die deutlich bessere Prozessqualität der Patienten im DMP.