Diabetologie und Stoffwechsel 2017; 12(S 01): S1-S84
DOI: 10.1055/s-0037-1601669
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Adipositas
Georg Thieme Verlag KG Stuttgart · New York

Leberfettindices als Surrogatmarker für MR-spektroskopische Leberfettmessungen – Einfluss des Diättyps auf die Korrelationsgüte bei Längsschnittuntersuchungen

A Sachno
1   Deutsches Institut für Ernährungsforschung Potsdam-Rehbrücke (DIfE), Nuthetal, Germany
2   Deutsche Zentrum für Diabetesforschung (DZD), München, Germany
,
S Bäther
1   Deutsches Institut für Ernährungsforschung Potsdam-Rehbrücke (DIfE), Nuthetal, Germany
,
S Kabisch
1   Deutsches Institut für Ernährungsforschung Potsdam-Rehbrücke (DIfE), Nuthetal, Germany
2   Deutsche Zentrum für Diabetesforschung (DZD), München, Germany
,
U Kaiser
1   Deutsches Institut für Ernährungsforschung Potsdam-Rehbrücke (DIfE), Nuthetal, Germany
,
M Kemper
1   Deutsches Institut für Ernährungsforschung Potsdam-Rehbrücke (DIfE), Nuthetal, Germany
2   Deutsche Zentrum für Diabetesforschung (DZD), München, Germany
,
C Gerbracht
1   Deutsches Institut für Ernährungsforschung Potsdam-Rehbrücke (DIfE), Nuthetal, Germany
,
C Honig
1   Deutsches Institut für Ernährungsforschung Potsdam-Rehbrücke (DIfE), Nuthetal, Germany
,
R Barbosa y Yanez
1   Deutsches Institut für Ernährungsforschung Potsdam-Rehbrücke (DIfE), Nuthetal, Germany
,
AFH Pfeiffer
1   Deutsches Institut für Ernährungsforschung Potsdam-Rehbrücke (DIfE), Nuthetal, Germany
2   Deutsche Zentrum für Diabetesforschung (DZD), München, Germany
3   Charité Universitätsmedizin, Klinik für Endokrinologie, Diabetes und Ernährungsmedizin, Berlin, Germany
› Author Affiliations
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Publication History

Publication Date:
05 May 2017 (online)

 

Etwa 20 – 30% aller Deutschen haben eine Fettleber; betroffen sind 80 – 90% aller adipösen Patienten und wenigstens 50% aller Patienten mit Typ-2-Diabetes. Während Laborwerte wie ALT oder GGT kaum Vorhersagequalität zur Fettleber besitzen, lassen sich anhand bestimmter laborwert- und anthropometriebasierter Leberfettindices viele Fälle von relevanter Leberverfettung vorhersagen, ohne eine Leberbiopsie oder eine bildgebende Untersuchung durchführen zu müssen. Weniger gut untersucht ist, inwiefern sich diese Indices zur Verlaufskontrolle z.B. gezielter Ernährungsumstellung zur Leberfettreduktion eignen. Wir haben uns dieser Fragestellung mithilfe von Daten aus der DiNA-P-Studie (Diabetes-Nutritions-Algorithmen bei Prädiabetes) gewidmet.

Ausgewertet wurden Daten von 145 Probanden der DiNA-P-Studie, die jeweils einer von zwei hypokalorischen Diätformen (1200 – 1500 kcal; low-carb: < 40 g Kohlenhydrate/d; low-fat: < 30 En% Fett) über 3 Wochen unterzogen wurden. Die Bestimmung des Leberfetts erfolgte vor und nach Diät mittels 1 H-MR-Spektroskopie (Siemens 1,5 T). Aus Nüchternlaborwerten (AST, ALT, GGT, Insulin, Triglyceriden) sowie anthropometrischen Daten (Taillenumfang, BMI) wurden der Fatty-Liver-Index und der NAFLD-liver-fat-score errechnet; beide Indices sind als mit dem Leberfettgehalt hochkorrelierend vorbeschrieben. Unsere statistische Analyse umfasste Pearson-/Spearman-Korrelationen und ROC-Bestimmungen sowohl im Querschnitt, als auch – diätspezifisch – im Längsschnitt der Intervention.

Beide Indices bilden vor Diät hochsignifikant und mit sehr guter Prädiktionsgüte (AUROC = 0,8) die Leberverfettung ab. Die starke diätetische Absenkung des Leberfetts wird in der low-fat-Gruppe durch beide Indices mit mäßiger, aber signifikanter Korrelation wiedergegeben. Die diätetische Leberfettänderung unter low-carb korreliert hingegen nicht statistisch signifikant mit den Surrogatparametern.

Diätspezifische Effekte müssen bei der Nutzung von Leberfettindices berücksichtigt werden, insbesondere, wenn diese zur Verlaufskontrolle eingesetzt werden.

NCT02609243