Geburtshilfe Frauenheilkd 2016; 76 - FV015
DOI: 10.1055/s-0036-1593252

Kontinuierlicher transplazentarer Übertritt von Ampicillin und Cefotaxim

J Pastuschek 1, A Butans 2, D Remane 2, FT Peters 2, UR Markert 1, E Schleußner 1, T Groten 1
  • 1Placenta-Labor, Klinik für Frauenheilkunde und Geburtshilfe, Universitätsklinikum Jena, Geburtshilfe, Jena, Deutschland
  • 2Institut für Rechtsmedizin, Universitätsklinikum Jena, Toxikologie, Jena, Deutschland

Zielsetzung: Ampicillin und Cefotaxim, werden während der Schwangerschaft zur Therapie von mütterlichen Infektionen und wie beim vorzeitigen Blasensprung zur Vermeidung der intrauterinen Infektion eingesetzt. Im letzteren Fall ist der Übertritt auf den Feten gewünscht und erforderlich. Ob bei Gabe in der aktuell empfohlenen Dosis ein therapeutischer Wirkspiegel beim Kind erreicht werden kann, ist bisher nicht ausreichend untersucht. Ziel der vorliegenden Studie ist deshalb die Untersuchung des Übertritts von Ampicillin und Cefotaxim in die fetale Zirkulation mittels der ex-vivo Plazentaperfusion.

Materialien, Methoden: Nach Ermittlung der Serumspiegel von Ampicillin und Cefotaxim im Blut behandelter Schwangerer, erfolgte mittels zweiseitiger ex-vivo Plazentaperfusion die Untersuchung des Übertritts von Ampicillin und Cefotaxim an Plazenten gesunder Schwangerer. Die Bestimmung der Antibiotikakonzentrationen im maternalen und fetalen Perfusat erfolgte mittels LC-MS.

Ergebnisse: Nach Behandlung mit je 2 g Ampicillin oder Cefotaxim, zeigten die Serumkonzentrationen im Blut schwangerer Patientinnen nach 30 min Maximalwerte von ca. 50 µg/ml für Ampicillin und ca. 30 µg/ml für Cefotaxim. In der ex-vivo Plazentaperfusionen mit je 100 µg/ml Ampicillin oder Cefotaxim wurde ein kontinuierlicher Übertritt beider Substanzen in die fetale Zirkulation beobachtet. Die minimale Hemmkonzentration zur Behandlung von Streptokokken wurde dabei experimentell innerhalb von 30 min erreicht und über 4h aufrechterhalten.

Zusammenfassung: Diese experimentell ermittelten Daten lassen erste Aussagen darüber zu, in welchem Ausmaß die bisher verwendeten Dosierungen bei Antibiotikabehandlung der Mutter einen möglichen Nutzen für eine intrauterine Therapie erreichen. Zukünftig sollen diese Daten zur Adjustierung der bei der Mutter notwendigen Dosierung, die zu einem therapeutisch wirksamen fetalen Antibiotikaspiegel führen, dienen.