Geburtshilfe Frauenheilkd 2016; 76 - P304
DOI: 10.1055/s-0036-1593118

Schwangerschaft nach der Enukleation von fast 100 Myomen

DM Forner 1, A Scharf 2
  • 1Evangelisches Krankenhaus Kalk, Klinik für Gynäkologie und Geburtshilfe, Köln, Deutschland
  • 2Pränatalmedizin Darmstadt, Darmstadt, Deutschland

Myome sind ein häufiger Befund. Zum Problem werden sie, wenn sie das Eintreten einer Schwangerschaft behindern und/oder zur Hypermenorrhoe führen.

Im vorliegenden Fall einer damals 34-jährigen Pat. war ein Uterus myomatosus bekannt. In den vorangegangenen 4 Jahren waren bei bestehendem Kinderwunsch dreimal hysteroskopische und/oder laparoskopische Myomenuklationen durchgeführt worden, zusätzlich eine 9-monatige GnRH Therapie. Nach jeder Intervention traten rasch neue progrediente Myome auf, die zu massiver Hypermenorrhoe und Anämie führten und monatliche Eisen-Infusionen erforderlich machten.

Bei Erstvorstellung der Patientin zeigte das MRT einen von unzähligen Myomen durchsetzten Uterus. Obwohl für die Pat. die Hypermenorrhoe im Vordergrund stand und der Kinderwunsch praktisch unerreichbar schien, wünschte sie den Versuch eines uteruserhaltenden Vorgehens.

In genauer Kenntnis des MRTs wurde dann die vollständige operative Entfernung aller Myome angestrebt. Per Laparotomie wurden insgesamt 96 Myomknoten enukleiert und die Uteruswand um das verbliebene Cavum rekonstruiert. Die OP-Dauer betrugt 184 min, der Blutverlust ca. 400 ml. Eine diagnostische Hysteroskopie 4 Monate postoperativ zeigte ein Cavum mit regelrechtem Endometrium. Weder sonographisch noch im MRT fanden sich Myome, die Blutungen waren regelrecht. Nach zwei erfolglosen Kryotransfers trat zwei Jahre postoperativ eine spontane Schwangerschaft ein. Mit Ausnahme einer stationär behandelten Zervixverkürzung in der 26. SSW verlief die Schwangerschaft bis dato unauffällig. Zum Ende der Einreichungsfrist der Abstracts befindet sich die Patientin in der 31. SSW mit einem sonomorphologisch unauffälligen, zeitgerecht entwickelten Feten, Plazenta und Uteruswand.

Zusammenfassung: Eine Myomentfernung bei Kinderwunsch erfordert genaue Diagnostik zur Lokalisation, ermöglicht aber den Uteruserhalt und Schwangerschaften auch bei ausgedehnten Befunden.