Geburtshilfe Frauenheilkd 2016; 76 - P392
DOI: 10.1055/s-0036-1592846

Primäres bilaterales Siegelringzellkarzinom des Ovars – ein Fallbericht

K Mergel 1, C Müller 1, R Pauli 2, P Ledwon 1
  • 1Städtisches Klinikum Brandenburg, Klinik für Gynäkologie und Geburtshilfe, Brandenburg, Deutschland
  • 2MVZ Hochstraße, Institut für Pathologie, Brandenburg, Deutschland

Das primäre Siegelringzellkarzinom des Ovars ist eine Rarität. In der Regel ist das Vorliegen von Siegelringzellen typisch für eine metastatische Absiedlung aus dem oberen Gastrointestinaltrakt (Krukenberg-Tumore). Wir berichten über den Fall eines primären bilateralen Siegelringzellkarzinoms der Ovarien bei einer 42-jährigen Patientin, die sich wegen sonographisch suspekter Ovarialtumoren vorstellte. Die Patientin hatte in den letzten 6 Monaten eine Bauchumfangszunahme bemerkt. Die gynäkologische Untersuchung und Sonografie zeigte zwei glatt begrenzte Unterbauchtumoren im Bereich der Adnexen von ca. 7 × 10 × 10 cm Größe mit Verlagerung des Uterus. Sonografisch stellten sich teils septierte echoarme und eochoreichere Anteile dar. Die MRT ergab keine weiteren tumorsuspekten Substrate intra- oder retroperitoneal. Operativ wurde zunächst eine offene Adnexektomie beidseits durchgeführt, da sich der Verdacht auf bilaterale Ovarialtumoren bestätigte. Der übrige Abdominalsitus stellte sich dabei unauffällig dar. Die Histologie ergab ein bilaterales schlecht differenziertes siegelringzelliges Karzinom. Die PET-CT sowie wiederholte Gastro- und Koloskopien zeigten keinen extragenitalen Primarius. Die Patientin erhielt eine Komplettierungsoperation mit Hysterektomie, Omentektomie und Lymphknotensampling, wobei keine weiteren Pathologien diagnostiziert wurden. Adjuvant wurde eine Chemotherapie mit 6 Zyklen Carboplatin und Paclitaxel durchgeführt. Ein Jahr nach Abschluss der Therapie ist die Patientin noch tumorfrei.

Abb. 1: OP Situs