Gesundheitswesen 2016; 78 - A79
DOI: 10.1055/s-0036-1586589

Hausbesuche mit Krafttraining und Ernährungsoptimierung von geschulten Laien können den Frailty Status sowie die Handkraft bei älteren Personen verbessern

S Haider 1, E Luger 1, A Kapan 1, K Schindler 2, C Lackinger 3, T Dorner 1
  • 1Institut für Sozialmedizin, Zentrum für Public Health, Medizinische Universität Wien, Österreich, Wien
  • 2Klinische Abteilung für Endokrinologie und Stoffwechsel, Universitätsklinik für Innere Medizin III, Medizinische Universität Wien, Österreich, Wien
  • 3SPORTUNION Österreich, Wien, Österreich, Wien

Einleitung: Frailty (Gebrechlichkeit) ist ein geriatrisches Syndrom, das ein erhöhtes Risiko für gesundheitliche Folgen mit sich bringt. Jedoch kann Frailty durch Bewegungs- und Ernährungsinterventionen positiv beeinflusst werden.

Ziel der Fragestellung: Das Ziel war es, die Auswirkungen von körperlichem Training, Ernährungsintervention sowie sozialer Unterstützung auf den Frailty Status und auf die Handkraft bei älteren Menschen zu untersuchen.

Methoden: In dieser randomisierten kontrollierten Studie wurden die Teilnehmer entweder der „körperlichen Trainings- & Ernährungsgruppe“ (TE, n = 39) oder der „sozialen Unterstützungsgruppe“ (SU, n = 41) zugeteilt. Geschulte Buddies (ehrenamtliche Laien ≥50 Jahre) besuchten die gebrechlichen Personen (≥65 Jahre) zweimal wöchentlich zu Hause für 12 Wochen. Personen der TE Gruppe führten ein Krafttraining (2 Zirkel, 6 Kraftübungen mit 10 – 12 Wiederholungen) durch und thematisierten Ernährungsaspekte (energie- bzw. eiweißreiche Ernährung, ausreichendes Trinken). Die SU Gruppe diente als aktive Kontrollgruppe, in der Hausbesuche, jedoch keine Intervention stattfand. Zu Beginn und nach 12 Wochen wurde der Frailty Status (SHARE-FI) und die Handkraft erhoben. Die Effekte über die Zeit wurden mit einem gepaarten T-Test analysiert, Unterschiede zwischen den Gruppen mit einer ANCOVA adjustiert nach Geschlecht und Ausgangswert.

Ergebnisse: Es wurden 80 Personen (84% Frauen) mit einem mittleren Alter von 83 Jahren (SD 8) eingeschlossen. 64% waren frail und 35% hatten eine Vorstufe davon. Die mittlere Handkraft lag bei 16,8 kg (SD 7,1). In der TE Gruppe verbesserte sich der Frailty Status signifikant um –0,71 Punkte (95% Konfidenzintervall –1,07, –0,35). Zusätzlich verbesserte sich die Handkraft signifikant um 2,1 kg (95% KI 0,7, 3,6). In beiden Gruppen verringerte sich die Prävalenz von Frailty signifikant (TE: 17% und SU: 16%). Es konnten jedoch keine signifikanten Unterschiede zwischen den Gruppen erzielt werden.

Schlussfolgerung: Die Resultate zeigen, dass Hausbesuche mit Krafttraining und Ernährungsoptimierung sowie sozialer Unterstützung von geschulten Laien helfen können Frailty bei älteren Personen, die noch zu Hause leben, zu minimieren und die Handkraft zu verbessern. Deshalb kann das Buddy-System als Ergänzung zu bereits bestehenden Strukturen gesehen werden.