Rofo 2016; 188 - WISS207_2
DOI: 10.1055/s-0036-1581727

Kognition und mikrostrukturelle Veränderungen bei Leberzirrhose-Patienten vor und nach TIPS-Anlage: eine MR- (VBM, TBSS) und neuropsychologische Studie

J Seibt 1, P Sänger 1, E Kasper 2, I Steinhagen 1, S Teipel 3, G Lamprecht 4, A Kehl 1, T Heller 1, J Kröger 1, K Hauenstein 1
  • 1Universitätsmedizin Rostock, Institut für Diagnostische und Interventionelle Radiologie, Rostock
  • 2Universitätsmedizin Rostock, Klinik für Psychosomatik und Psychotherapeutische Medizin, Rostock
  • 3Deutsches Zentrum für Neurodegenerative Erkrankungen (DZNE), Standord Rostock/Greifswald, Rostock
  • 4Zentrum für Innere Medizin, Universitätsmedizin Rostock, Gastreoenterologie, Endokrinologie und Stoffwechselerkrankungen, Rostock

Zielsetzung:

Veränderungen der Kognition und Hirnstruktur vor und nach TIPS-Anlage geben Auskunft über die zerebrale Reservekapazität von Leberzirrhose-Patienten. Aktuell liegen erste Längssschnittergebnisse der Veränderungen der grauen und weißen Substanz mittels voxel-based morphometry (VBM) und tract-based spatial statistic (TBSS) sowie der neuropsychologische Testergebnisse von Leberzirrhose-Patienten vor.

Material und Methodik:

20 Leberzirrhose-Patienten mit unterschiedlichen HE-Graden wurden longitudinal präinterventionell sowie 6 und 12 Monate nach TIPS-Anlage untersucht. Die MR-Daten bestanden aus einer 3D T1-gewichteten Sequenz (MPRAGE) und einem Diffusion tensor imaging (DTI). Die neuropsychologische Beurteilung basierte auf einer umfangreichen Testbatterie zur Psychomotorik, Aufmerksamkeit, Abstraktionsvermögen und Gedächtnis. Längsschnittunterschiede der grauen Substanz wurden mittels VBM und der weißen Substanz (fraktionelle Aniotropie, mittlere Diffusivität) mittels TBSS analysiert.

Ergebnisse:

Im longitudinalen Vergleich zeigte die Analyse der grauen Substanz keinen signifikanten Volumenverlust 6 und 12 Monate nach TIPS-Anlage gegenüber der Baseline-Untersuchung (FDR korrigiert). In der TBSS zeigten sich keine signifikanten Unterschiede der FA/MD-Werte in den großen weißen Fasertrakten im Vergleich der Baseline zum 6- und 12-Monate-Follow-up (p < 0,05). Die Ergebnisse des TMT-A als Teil der neuropsychologischen Untersuchung zeigten eine signifikante Verbesserung im 6- und 12-Monate-Follow up nach TIPS-Anlage im Vergleich zur Baseline (p < 0,05).

Schlussfolgerungen:

Die longitudinalen Ergebnisse zeigen eine postinterventionelle morphologische Stabilisierung der grauen und weißen Substanz sowie eine Verbesserung kognitiver Teilfunktionen.