Rofo 2016; 188 - WISS315_7
DOI: 10.1055/s-0036-1581706

Teleradiologische Konsiliardiagnostik eines Referenzzentrums für muskuloskelettale Erkrankungen: Analyse von 322 Einsendungen

K Wörtler 1
  • 1Technische Universität München, Institut für Radiologie; Muskuloskelettales Tumorzentrum und Wilhelm-Sander-Therapieeinheit für Knochen- und Weichteilsarkome, München

Zielsetzung:

Auswertung der elektronischen Falleinsendungen an ein radiologisches Referenzzentrum für muskuloskelettale Erkrankungen.

Material und Methodik:

In einer retrospektiven Analyse wurden die in einem Zeitraum von 2,5 Jahren über ein Internet-Portal eingesandten Konsiliarfälle ausgewertet. Die Übermittlung erfolgte datensicher unter Verwendung einer Telemedizin-Software (Soarian Integrated Care Radiology Access, Siemens/Erlangen). Das Material wurde bezüglich Einsenderprofil, Patientendaten, Untersuchungsmodalitäten, Pathologien, Diagnosen und Empfehlungen des Referenzzentrums analysiert.

Ergebnisse:

Die 322 Einsendungen erfolgten in 97% durch behandelnde Ärzte (Radiologen 85%, Orthopäden 10%, andere 5%) und in 3% durch die Patienten selbst. Das Alter der Patienten lag zwischen 9 und 70 Jahren (D = 40 Jahre). In 70% der Fälle wurde von den Einsendern Verdachtsdiagnosen geäußert, die in 25% der Fälle mit den Diagnosen des Referenzzentrums übereinstimmten. Die diagnostizierten Pathologien betrafen in 63% das Skelettsystem, in 19% die Gelenke und in 18% die Weichteile. Muskuloskelettale Tumore (84% benigne) machten dabei einen Anteil von 57% aus. Die Empfehlungen des Referenzzentrums waren wie folgt: weitere Bildgebung (16%), spezifische klinische Untersuchung (23%), Biopsie (10%), OP/Resektion (10%), Follow-up (7,5%), keine weiteren Maßnahmen (42,5%).

Schlussfolgerungen:

Elektronisch eingesandte Konsiliarfälle stammen hauptsächlich von Radiologen, betreffen überwiegend das Skelettsystem und stellen in mehr als der Hälfte der Fälle (zumeist benigne) Tumoren dar. Das Referenzzentrum hielt in etwa einem Viertel der Fälle eine klinische Untersuchung und in über 40% der Fälle keine weiteren Maßnahmen für erforderlich. Es ist in diesem Kontext davon auszugehen, dass eine konsiliarische Begutachtung die Anzahl unnötiger diagnostischer Maßnahmen deutlich senken kann.