Rofo 2016; 188 - WISS311_6
DOI: 10.1055/s-0036-1581632

Genauigkeit der MR-Mammografie zur Detektion von Resttumor in Patienten mit positiven Schnitträndern nach Lumpektomie

J Knaudt 1, E Price 2, M Murray 3, S Schoenberg 1, M Jochelson 4, E Morris 4
  • 1Universitätsmedizin Mannheim, medizinische Fakultät Universität Heidelberg, Institut für klinische Radiologie und Nuklearmedizin, Mannheim
  • 2University of California, Department of Radiology and Biomedical Imaging, Division of Women's Imaging, San Francisco
  • 3Memorial Sloan-Kettering Cancer Center, Department of Pathology, New York
  • 4Memorial Sloan-Kettering Cancer Center, Department of Radiology, Breast Imaging Section, New York

Zielsetzung:

Im Rahmen dieser Studie soll geprüft werden, ob die postoperative MR-Mammografie als verlässliche Methode zur Bestimmung von Resttumor in Patienten mit positiven Schnitträndern nach initialer Karzinomresektion dienen kann.

Material und Methodik:

175 Patienten mit R1-Resektion nach initialer Karzinomresektion wurden mittels dynamischer MR-Mammografie untersucht. Die MRT Bilder wurden von zwei unabhängigen Radiologen in Bezug auf das Vorliegen von Resttumor an der Resektionshöhle und Zeichen der Multifokalität bzw. Multizentrizität reevaluiert. Alle Patienten wurden nachreseziert und die Histopathologie mit der MR-Mammografie korreliert.

Ergebnisse:

139/175 (80%) Patienten mit initialer R1-Resektion zeigten auch Resttumor in der Nachresektion. In 94/139 (68%) Patienten lag Resttumor an der Resektionshöhle selbst vor, 4/139 (3%) Patienten zeigten zusätzliche Tumorherde abseits der Resektionshöhle und 41/139 (29%) Patienten zeigten beides. Die Sensitivität, Spezifität, PPV und NPV für die Detektion von Resttumor an der Resektionshöhle lag bei 62%, 78%, 91% und 36% (Reader 1) und 83%, 68%, 90% und 54% (Reader 2). Reader 1 diagnostizierte invasive Tumorreste von ≥5 mm an der Resektionshöhle in 61/64 (95%) Patienten und Reader 2 in 62/64 (97%) Patienten. Für das DCIS lagen die Detektionsraten in dieser Größenordnung bei 43/54 (80%) Patienten und 51/54 (94%) Patienten. Die Sensitivität, Spezifität, PPV und NPV bezüglich des Vorliegens von Multifokalität und Multizentrizität lagen bei 87%, 96%, 88% und 96% (Reader 1) und 93%, 95%, 98% und 81% (Reader 2).

Schlussfolgerungen:

Mittels postoperativer MR-Mammografie können verbliebene Tumorreste an der Resektionshöhle und auch verbliebene multifokale bzw. multizentrische Tumorherde mit hoher diagnostischer Genauigkeit bestimmt werden. Damit kann die postoperative MR-Mammografie hilfreich für das weitere chirurgische Management wie die Konversion zu einer Mastektomie oder die Markierung des Resttumors vor erneuter Resektion bei brusterhaltender Therapie sein.