Diabetologie und Stoffwechsel 2016; 11 - P239
DOI: 10.1055/s-0036-1580986

Nachhaltigkeit der stationären Behandlung von übergewichtigen Typ2 Diabetikern

I Rother 1, M Janert 1, H Apel 1, H Schulze 1, T Werner 1
  • 1Diabeteszentrum Bad Lauterberg, Bad Lauterberg, Germany

Fragestellung: Ziel der Untersuchung war die Überprüfung der Effizienz und Nachhaltigkeit einer stationären Behandlung von adipösen Patienten mit Diabetes mellitus Typ 2 und hohem Insulinbedarf. Untersucht wurden die Entwicklung der Insulindosen, der oralen Antidiabetika, des Körpergewichtes und des HbA1c im Verlauf von 6 – 8 Wochen nach Intervention.

Methode: Beobachtet wurden 25 adipöse Menschen mit insulinpflichtigen Typ 2 Diabetes und einem Insulinbedarf von > 1IE/kg. Die Intervention bestand aus Anpassung der Insulindosierung, Neueinstellung auf orale Antidiabetika/Inkretinmimetika, Schulung, Ernährungsberatung sowie Implementation von Kohlenhydrattagen in die Therapie. Während der KH-Tage wurden ausschließlich kohlenhydrathaltige Lebensmitteln verwendet. Verglichen werden das Körpergewicht, die Insulindosis und die Entwicklung des HbA1c über 6 – 8 Wochen im Vergleich zur Aufnahmeuntersuchung.

Ergebnisse: Die mittlere Diabetesdauer der Patienten betrug 15 (± 9) Jahre. Der Insulinbedarf lag im Mittel vor Intervention 167 IU/Tag (± 95 IU/Tag), nach Stoffwechseleinstellung 168 IU/Tag (± 66 IU/Tag/p = 0,96). Nach Therapieumstellung kamen häufiger orale Antidiabetika/Inkretinmimetika zum Einsatz. Der HbA1c sank im Mittel von 9,4% (± 1,3) auf 7,9% (± 1,2/p =< 0,0001) nach Intervention. Das Körpergewicht der Patienten reduzierte sich im Mittel von 114,4 kg (± 25,1) auf 111,8 kg (± 24,0) ebenfalls signifikant (p < 0,0001).

Schlussfolgerung: Das multifaktorielle Konzept der Behandlung von adipösen Patienten mit Diabetes mellitus Typ 2 mit Ausschöpfen der Kombinationsmöglichkeiten oraler Antidiabetika, Anpassen der Insulindosierung, Implementierung von Kohlenhydrattagen und Patientenschulung zeigt effiziente und nachhaltig positive Erfolge in Bezug auf die Entwicklung des HbA1c und des Körpergewichtes. Besonders hervorzuheben ist die Motivation einer Ernährungsumstellung über den klinischen Aufenthalt hinaus.