Pneumologie 2016; 70 - P220
DOI: 10.1055/s-0036-1572209

Asthma-Anfall mit Stridor und Hämoptysen: Diagnose eines Hodgkin-Lymphoms mit Trachea-Befall

H Haars 1, S Görlitz 1, T Tiedje 1, M Bormann 2, B Hertenstein 2, K Junker 2, D Ukena 1
  • 1Klinikum Bremen-Ost gGmbH
  • 2Klinikum Bremen-Mitte

Einleitung: Wir berichten über die notfallmäßige Aufnahme eines 18-jährigen Patienten mit progredienter Dyspnoe, Husten, leichtgradigen Hämoptysen. Asthma in der Vorgeschichte bekannt. Bei Aufnahme tachypnoeisch, tachykard, in- und exspiratorischer Stridor, exspiratorisches Giemen, Peak flow (PEF) 70 l/min.

Vorgeschichte: Bekanntes polyallergisches allergisches Asthma. Wg. thorakaler Hyperkyphose Korrektur-Spondylodese 07/2012.

Verlauf: unter intensivierter antiasthmatischer Therapie (systemisches Corticosteroid, Bronchodilatator-Therapie) rasche Besserung, am 4. Tag PEF 600 l/min, Lufu: VC 71%, FEV1 83%, FEV1/VC 96%, RV 176%. Normoxämie.

Wg. des persistierenden leichtgradigen inspiratorischen Stridors Durchführung einer Bronchoskopie (BSK): stenosierend wirkender polypöser Tumor in der proximalen Trachea. Anschließend Tumorabtragung (Laser, Zange) durch Narkose-BSK. Histologie: Hodgkin-Lymphom. Verlegung in die Klinik für Hämatologie/Onkologie.

Diagnose und Krankheitsverlauf: EBV-negatives klassisches Hodgkin-Lymphom vom Mischtyp. P53 hoch reguliert. Stadium II AE. Ausbreitung: paratracheal, Infiltration der Thyroidea, supra-/retroclaviculäre Lymphknoten (LK), mediastinale LK.

Aufnahme in Hodgkin-Studie HD17; 2 Zyklen Chemotherapie nach BEACOPP-escaliert-Protokoll. Ansprechen: komplette Remission. Nach 1 Jahr Nachsorge tumorfrei.

Schlussfolgerung: Die ungewöhnliche Befundkonstellation im Rahmen eines Asthma-Anfalls (Hämoptyse, persistierender inspiratorischer Stridor) initiierte eine weitere Diagnostik und letztlich zur Diagnosestellung eines lokal begrenzten Hodgkin-Lymphoms mit Trachea-Befall.