Pneumologie 2016; 70 - V443
DOI: 10.1055/s-0036-1571986

Intrathorakale Druckmessung während der Talkumpoudrage mit dem 6 mm-Set

C Weiß 1, R Heine 1
  • 1Krankenhaus St. Elisabeth und St. Barbara Halle (Saale)

Fragestellung: Im Rahmen der internistischen Thorakoskopie kommt als Standardverfahren zur Behandlung eines malignen Pleuraergusses oder eines konservativ nicht beherrschbaren Pleuraergusses anderer Genese die Talkumpoudrage zur Anwendung. Dabei kommt methodenbedingt eine intrathorakale Druckerhöhung zustande. Es entstand die Frage, welche Spitzendruckwerte erreicht werden und ob eine solche artifizielle Druckerhöhung eine messbare Kreislaufveränderung am Patienten auslöst.

Methode: Während der Talkumpoudrage mit dem optischen Pulverzerstäuber des 6 mm Sets zur internistischen Thorakoskopie wird über die separat eingebrachte, digital gesteuerte Messsonde des Endoflators der Spitzendruck und der Druckverlauf intrathorakal gemessen. Parallel dazu werden die standardmäßig kontinuierlich bestimmten Kreislaufparameter des Monitorings (Herzfrequenz, EKG, Sauerstoffsättigung, NIBP alle 2 Minuten und CO2-Rückstrom der Ausatemluft) registriert und postinterventionell analysiert.

Ergebnisse: Es wurden bisher 15 Patientendaten ausgewertet. Die erreichten Spitzendruckwerte sind unterschiedlich, jedoch stets im positiven Bereich. Es wurden Spitzendruckwerte bis 17 mmHg erreicht. Dabei wurden zu keiner Zeit relevante Blutdruckveränderungen festgestellt. Allerdings lassen sich messbare Herzfrequenzänderungen in Richtung Herzfrequenzanstieg aufzeigen. Komplikationen traten nicht auf.

Schlussfolgerung: Die thorakoskopische Talkumpoudrage mit dem 6 mm Set ist eine sichere Methode. Es entsteht ein intrathorakaler Druckanstieg, welcher theoretisch den zentralvenösen Druck überschreitet und damit den Blutrückstrom zum Herzen hin vermindert. Kreislaufrelevante Druckerhöhungen wurden nicht erreicht. Normwerte existieren nicht. Aufgrund theoretischer Überlegungen sind jedoch Richtwerte festlegbar. Einflussfaktoren auf die intrathorakale Druckerhöhung sind unter anderem patientenseitig das Thoraxvolumen und untersucherseitig die Anzahl der applizierten Sprühstöße.