Pneumologie 2016; 70 - V263
DOI: 10.1055/s-0036-1571982

Granulomnachweis bei Sarkoidose: Welche Technik hat die höchste Trefferquote?

T Wessendorf 1, F Bonella 1, D Theegarten 2, K Darwiche 3, M Cuyás Cortadellas 1, E Börner 1, U Costabel 1
  • 1Interstitielle und Seltene Lungenkrankheiten, Ruhrlandklinik, Universität Duisburg-Essen
  • 2Institut für Pathologie, Universität Duisburg-Essen
  • 3Abteilung für Interventionelle Pneumologie, Ruhrlandklinik, Universität Duisburg-Essen

Einleitung: Wenige Studien haben bisher die Rolle der endobronchialen, ultraschall-gestützten, transbronchialen Nadelaspiration (EBUS-TBNA) mit traditionellen diagnostischen Methoden hinsichtlich der diagnostischen Ausbeute bei Sarkoidose verglichen. Ziel dieser Studie war der Vergleich der Trefferquote zwischen endobronchialer Schleimhautbiopsie, transbronchialer Biopsie (TBB) und EBUS-TBNA bei Verdacht auf Sarkoidose.

Patienten und Methodik: 75 konsekutive Patienten (44 Männer, 31 Frauen, Alter 46 ± 15,4 Jahre), bei denen die initiale Verdachtsdiagnose einer Sarkoidose letztlich durch den Nachweis von nicht-verkäsenden Granulomen gestützt werden konnte, wurden retrospektiv hinsichtlich der diagnostischen Ausbeute der jeweiligen Methoden untersucht: Nach dem Röntgenbild des Thorax ergab sich folgende Stadienverteilung: Stadium I bei 26 (34,7%), Stadium II bei 41 (54,7%), Stadium III bei 7 (9,3%), und Stadium IV bei 1 (1,3%) Patienten.

Eine Bronchoskopie mit Schleimhautbiopsie (unabhängig vom makroskopischen Aspekt) wurde bei 65 der 75 Patienten, mit TBB bei 44/75 (39 konventionell ohne Durchleuchtung, 5 mittels Kryobiopsie) und mit EBUS-TBNA der mediastinalen und hilären Lymphknoten bei 65/75 in derselben Sitzung durchgeführt. Bei 31 Patienten wurden alle Methoden in einer Untersuchung in starrer Technik in Vollnarkose kombiniert.

Ergebnisse: Der Nachweis sarkoidosetypischer Granulome wurde bei 43% der Schleimhautbiopsien geführt, bei 77% der TBB und bei 77% der EBUS-TBNA. Wenn unterteilt nach Stadium der Sarkoidose (I vs. II oder höher), betrug die diagnostische Ausbeute bei der Schleimhautbiopsie 39% vs. 45%, bei der TBB 25% vs. 89% und bei der EBUS-TBNA 81% vs. 73%. Nach den Eingriffen mit TBB traten 3 postinterventionelle Pneumothoraces auf (7%).

Schlussfolgerung: In dieser monozentrischen Studie konnte mit der EBUS-TBNA im Stadium I die höchste diagnostische Ausbeute erreicht werden, die TBB führte aber in höheren Stadien eher zum Granulomnachweis.