Klin Monbl Augenheilkd 2015; 232 - KV62
DOI: 10.1055/s-0035-1569216

Protonenbestrahlung als Salvage Therapie in der Behandlung von Rezidiven bei Irismelanom

JP Klein 1, M Rehak 1, I Seibel 1, AI Riechardt 1, D Cordini 2, J Heufelder 2, L Moser 3, AM Joussen 4
  • 1Klinik für Augenheilkunde, Charité Campus Benjamin Franklin, Berlin
  • 2BerlinProtonen – Kompetenzzentrum für Augentumore, Charité-Universitätsmedizin, Berlin
  • 3Protonenbestrahlung Helmholtz-Zentrum, Charité-Universitätsmedizin, Berlin
  • 4Klinik für Augenheilkunde, Charité Campus Virchow-Klinikum, Berlin

Einführung: Die Möglichkeiten zur Behandlung von Irismelanomen, welche nur 2% aller uvealen Melanome ausmachen, sind sehr heterogen und reichen von der chirurgischen Exzision über die Radiatio mittels Brachytherapie oder Protonen bis hin zur Enukleatio bulbi bei fortgeschrittenem Befund. Die Rate von Rezidiven beträgt je nach Studie und therapeutischer Strategie 0 – 14%, wobei die Notwendigkeit einer Enukleatio bulbi bei bis zu 20% liegt. Wir werteten die in unserem Zentrum zur Verfügung stehenden Protonentherapie bei der Behandlung von Rezidiven bei Irismelanom aus und stellen Rezidivhäufigkeit und sekundäre Komplikationen dar. Patienten und Methodik: Retrospektive Auswertung aller Patienten (n = 6) mit Rezidiven eines Irismelanoms (IMM), die mittels Protonenbestrahlung im Zeitraum 06/1998 bis 07/2014 behandelt wurden. Die mittlere Nachuntersuchungszeit betrug 55,9 Monate (min. 23,2, max. 142,1). Ergebnisse: Bei 4 Patienten war nach PT eine Katarakt-Operation notwendig, 4 Patienten entwickelten ein therapiebedürftiges Sekundärglaukom. Ein Patient entwickelte im Rahmen der cyclodestruktiven Eingriffe eine Bulbushypotonie. Ein Patient musste bei Strahlenretinopathie, ein Patient aufgrund einer Keratopathie behandelt werden. 4 Patienten haben leider die Nachsorge in unserer Klinik abgebrochen, ein Patient verstarb nach Chemotherapie infolge der Metastasierung des Irismelanoms. Der bis einschließlich 07/14 in Nachsorge befindliche Patient entwickelte kein Rezidiv und keine Metastasierung. Diskussion: Die Therapie von Rezidiven bei Irismelanom stellt sich äußerst schwierig dar. Es kann durch Protonenbestrahlung zwar eine sehr gute Tumorkontrolle (kein Rezidiv innerhalb des Beobachtungszeitraumes) erzielt und Bulbus erhaltend therapiert werden, jedoch sind die Komplikationen aufgrund der Vorbehandlung und infolge der Bestrahlung sehr hoch. Insbesondere die Entwicklung eines Sekundärglaukoms ist therapeutisch problematisch, durch konservative drucksenkende Medikation war es in keinem der Fälle ausreichend zu kontrollieren. Andererseits käme als einzige alternative therapeutische Option bei einem Rezidiv nur eine Enukleatio bulbi in Frage, die durch Protonenbestrahlung unter Inkaufnahme von Sekundärkomplikationen vermieden werden kann.