Z Geburtshilfe Neonatol 2015; 219 - P07_9
DOI: 10.1055/s-0035-1566653

Management der Zervixinsuffizienz mit Anwendungsbeobachtung der Pessarbehandlung

A Heihoff-Klose 1, J Kern 1, H Stepan 1
  • 1Universitätsklinikum Leipzig, Geburtsmedizin, Leipzig, Germany

Fragestellung: Die Frühgeburt stellt mit ca. 9% in Deutschland ein folgenschweres Problem der Geburtsmedizin dar. 60 – 70% dieser Frühgeburten entstehen durch vorzeitige Wehentätigkeit und Zervixverkürzung. Die vorliegende Anwendungsbeobachtung an 24 Patientinnen des UK Leipzig untersucht die Effektivität der Pessarbehandlung in Bezug auf Prävention von Frühgeburtlichkeit und Patientenzufriedenheit.

Methodik: Eingeschlossen in die retrospektive Untersuchung wurden Schwangere mit Zervixverkürzung ab der 22 + 0 SSW. Cerclage Pessare Typ ASQ (70/32/30) Dr. Arabin wurden angewandt. Allen Frauen wurde ein Fragebogen ausgehändigt. Die Schmerzintensität beim Ein- und Ausführen des Pessars und die Häufigkeit und Art von Beschwerden während der Therapie wurden abgefragt. Des Weiteren wurde gefragt, ob durch die Behandlung die Mobilität und das Sicherheitsempfinden gesteigert werden konnte.

Ergebnisse: Beim Einlegen des Pessars betrug das mittlere Gestationsalter 26+ 2 (22+ 0 – 31 + 0) SSW und die mittlere Zervixlänge 16 (3 – 26)mm. Das mittlere Gestationsalter bei der Entbindung betrug 36 + 0 (29 + 5 – 40 + 0) SSW. Die Schwangerschaften konnten im Mittel um 65 (2 – 126) Tage verlängert werden. Das Einführen des Pessars wurde auf einer Schmerzskala nach Büttner durchschnittlich mit 3 (1 – 4) bewertet, das Ausführen mit 5 (1 – 9). Am häufigsten gaben die Frauen an, dass ihr Sicherheitsempfinden gesteigert wurde. Im Durchschnitt wurde eine Zunahme der Mobilität erreicht.

Schlussfolgerung: Unsere Ergebnisse zeigten, dass durch die Pessartherapie in unserem Kollektiv eine deutliche Prolongation der Schwangerschaft möglich war und dass die Patientinnen sich wieder sicherer und mobiler durch die Behandlung fühlten. Da das Entfernen des Pessars kurzfristig als schmerzhaft empfunden wurde, ist der Einsatz einer Schmerztherapie zu überdenken.

Der Vergleich Cerclage versus Pessar in der prophylaktischen und therapeutischen Behandlung der Zervixinsuffizienz sollte in Studien untersucht werden.