Z Geburtshilfe Neonatol 2015; 219 - P05_12
DOI: 10.1055/s-0035-1566627

Makrosomie bei Diabetes Mellitus (DM) Typ 1 mit normalem HbA1c-Wert – ein Fallbericht

J Tillinger 1, J Stuckenschneider 1, C Klapp 1, JH Stupin 1, W Henrich 1
  • 1Charité Universitätsmedizin Berlin, Campus Virchow, Geburtsmedizin, Berlin, Germany

Wir berichten von einer 28-j. GIII PIII (BMI 31,6 kg/m2, Adipositas I°), die sich mit DM Typ 1 (ED 1999) vorstellt. In ihren vorherigen Schwangerschaften erhielt die Patientin reguläre Vorsorge. Die HbA1c-Werte lagen < 7,0%. 2010 wurde ihr erstes Kind per sek. Sectio bei Geburtsstillstand mit 4580 g geboren. 2011 folgte die primäre Re-Sectio eines 5300 g schweren Neugeborenen in 37 SSW. In ihrer aktuellen Schwangerschaft erhielt die Patientin eine Sensor-gesteuerte Insulinpumpe. Die HbA1c-Werte überschritten 6,0% nicht. Es traten jedoch Blutzuckerspitzen und Hypoglykämien auf. Während der Schwangerschaft stiegen Gewicht und Insulinbedarf überdurchschnittlich an. Sonographisch zeigte sich ein makrosomer Fet (> 97. Perz.). In 36 + 2 SSW wurde ein hypertropher Säugling geboren (4700 g, NApH 7,23, Apgar 4/7/8). Bei Unreife, Hypoglykämien und RDS wurde das Neugeborene fünf Tage stationär behandelt. Hyperglykämie und erhöhte HbA1c-Werte sind bei schwangeren Frauen mit DM Typ 1 assoziiert mit einem schlechteren perinatalen Outcome [1,2]. Der HbA1c-Wert liefert wertvolle Informationen über die Stoffwechsellage in der Schwangerschaft. Dieser Fall zeigt jedoch, dass Hypoglykämien niedrige HbA1c-Werten bedingen können. Kurzfristige Hyperglykämien scheinen hingegen nicht gleichermaßen eine Erhöhung des HbA1c-Wertes zu bewirken. Dies bestätigt, dass wiederholte Glukosespitzen das neonatale Wachstum und Outcome negativ beeinflussen [3]. Ein kontinuierliches Glukosemonitoring verbessert die Kontrolle der Stoffwechsellage, dennoch ist die intensivierte Kontrolle des Glukosespiegels und insbesondere das Vermeiden kurzfristiger Hyperglykämien von großer Wichtigkeit.

Referenzen:

[1] Nielsen GL et al. Acta Diabetol. 1997;34:217 – 22.

[2] Hiilesmaa V et al. Diabetologia 2000;43:1534 – 9.

[3] Damm P et al. J Matern Fetal Neonatal Med 2014;27:149 – 54.

Die ersten beiden Autoren haben gleichwertig beigetragen.