Z Geburtshilfe Neonatol 2015; 219 - FV03_1
DOI: 10.1055/s-0035-1566463

Einflussfaktoren auf die Sectiorate – eine Auswertung der Thüringer Perinatalerhebung (ThüPE) 2004 – 2012

C Voigt 1, C Peißker 1, E Schleußner 1
  • 1Universitätsfrauenklinik Jena, Geburtshilfe, Jena, Germany

Fragestellung: Welche Einflussfaktoren lassen sich anhand der ThüPE mit der Entwicklung der Sectiorate in Verbindung bringen und in welcher Weise beeinflussen diese die Veränderung der Sectiorate in den Jahren 2004 bis 2012?

Methode: Retrospektive, deskriptive Auswertung der Thüringer Perinatalerhebung von 2004 bis 2012.

Ergebnis: Es wurden insgesamt 128.366 Geburten im Zeitraum von 2004 bis 2012 registriert. Die Geburtenzahlen pro Jahr blieben annähernd gleich. Die Gesamt-Sectiorate der untersuchten Geburten beträgt im betrachteten Zeitraum 24,8% mit einem zeitlichen Anstieg von 22,0% im Jahr 2004 auf 26,3% im Jahr 2012. Das Verhältnis zwischen primären und sekundären Sectiones blieb dabei annähernd konstant. Von 2004 bis 2012 stieg das mittlere mütterliche Alter und der BMI der Schwangeren signifikant an. Als Risikofaktor für eine Sectio zeigt sich ein BMI > 25 kg/m2 zum Schwangerschaftsbeginn und ein mütterliches Alter > 35 Jahre. Die höchste Sectiofrequenz wurde mit 50% in der Gruppe der über 45-Jährigen und mit 42% bei Schwangeren mit BMI > 40 kg/m2 registriert. Neben maternalen und fetalen Faktoren hat die Kliniksgröße einen wesentlichen Einfuss auf die Sectiorate. Kliniken mit Geburtenzahlen < 500 Geburten pro Jahr weisen mit 28% höhere Sectioraten bei selektiertem Patientinnenkollektiv auf als Kliniken mit Geburtenzahlen > 1000 Geburten pro Jahr (24%).

Schlussfolgerung: Der Anstieg der Sectiorate in Thüringen ist multifaktoriell. Zum einen nehmen Schwangerschafts- und Geburtsrisiken zu. Zum anderen steigt der Anteil älterer und adipöser Schwangere an. Die geburtshilfliche Routine der Klinik stellt einen unabhängigen Risikofaktor dar.