Gesundheitswesen 2015; 77 - A393
DOI: 10.1055/s-0035-1563349

Daten für Taten – Erkenntnisse der Longitudinalen Urbanen Cohorten-Alters-Studie (LUCAS) für das Landespräventionsprogramm „Pakt für Prävention – Gesund alt werden in Hamburg!“

I Zimmermann 1, U Dapp 2, L Neumann 2, F Pröfener 3, J Anders 4, W von Renteln-Kruse 2
  • 1Behörde für Gesundheit und Verbraucherschutz, Hamburg
  • 2Albertinen-Haus Hamburg, Zentrum für Geriatrie und GerontologieWissenschaftliche Einrichtung an der Universität Hamburg, Hamburg
  • 3Hamburgische Pflegegesellschaft, Hamburg
  • 4Bethesda Krankenhaus Bergedorf, Hamburg

Hintergrund: Die Gesundheit einer immer älter werdenden Bevölkerung spielt für zukünftige gesellschaftliche Entwicklungen eine zentrale Rolle. Gesundheitspolitische Planungsprozesse basieren meist auf routinemäßig erhobenen krankheitsbezogenen Datenquellen. Über förderliche Einflüsse auf Gesundheit und Erhalt der Selbständigkeit im Alter ist bisher wenig bekannt. Durch die seit 2000 durchgeführten Hamburger Langzeit-Kohortenstudie LUCAS (BMBF Fkz 01ET0708 – 13, 01ET1002A-D, 01EL1407) ist es gelungen, diese Lücke zu schließen. In den Gesundheitsberichten zur Situation älterer Menschen in Hamburg wurden die Erkenntnisse zu Gesundheitsförderung, Mobilität und Sturzprävention sowie Ernährung im Alter veröffentlicht und im Landespräventionsprogramm „Pakt für Prävention – Gesund alt werden in Hamburg!“ aufgegriffen. Methodik: Im „Pakt für Prävention“ (http://www.hamburg.de/pakt-fuer-praevention) werden Partizipation und Transparenz groß geschrieben (Stakeholder Approach, Arbeit in Themenforen, Zielkonferenzen). Zur Priorisierung von Handlungsfeldern dienten die Gesundheitsberichte und eine experten-gestützte Bestandsaufnahme (Befragungen, Fokusgruppen). Ziel ist die nachhaltige Förderung, Stärkung und Verbesserung der Gesundheit der Hamburger Bevölkerung. Planungen und Strategien sollen sich alltagsnah und sektorenübergreifend an Quartier und Lebenswelten ausrichten. Ergebnisse: In den drei priorisierten Themenfeldern für die Gesundheitsförderung im Alter wurden Handlungsvorschläge erarbeitet und auf dem Jahreskongress 2012 des „Paktes für Prävention“ als „Eckpunktepapier“ verabschiedet. Seither werden in verschiedenen Arbeitszusammenhängen, wie z.B. im Arbeitskreis „Mobil im Alter – von Bewegungsförderung bis Sturzprävention“ die formulierten ganzheitlichen Aspekte zum Erhalt der Funktion im Alter sowie der selbstständigen Lebensführung im Stadtteil/Quartier von den Partnern umgesetzt. Der populationsbasierte LUCAS-Funktions-Index zur Differenzierung der heterogenen Gruppe älterer Menschen im Setting „Hausarztpraxis“ wird im Rahmen der „Landesinitiative Leben mit Demenz“ ausprobiert, um frühzeitig und zielgruppenspezifisch passgenaue vor- und versorgende Interventionen einzuleiten. Diskussion: Im Hamburger „Pakt für Prävention“ etablieren sich mithilfe der aktuellen Daten und der aktiven Transferarbeit der Alternsforscherinnen Netzwerkstrukturen der interdisziplinären und sektorenübergreifenden Vor- und Versorgung älterer Menschen (Leistungserbringer, Kostenträger, kommunale Träger, Bürgervertretungen) mit dem Ziel, zielgruppenspezifisch Maßnahmen der Gesundheitsförderung & Prävention umzusetzen.

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