Gesundheitswesen 2015; 77 - A364
DOI: 10.1055/s-0035-1563320

Entwicklung und Prüfung der deutschsprachigen Version der kanadischen Fragebögen „Children's Assessment of Participation and Enjoyment (CAPE)“ und „Preferences for Activities of Children (PAC)“

A Fink 1, B Gebhard 2, S Nowak 3
  • 1Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg, Halle, Saale
  • 2Hochschule Nordhausen, Nordhausen
  • 3Fachhochschule Zwickau

Hintergrund: Ein elementarer Bestandteil für die Entwicklung von Kindern und Jugendlichen ist die Teilhabe bzw. die Partizipation im täglichen Leben. Dies gilt nicht nur für typisch entwickelte Kinder und Jugendliche sondern auch für solche, mit geistigen und körperlichen Behinderungen und/oder chronischen Erkrankungen (King et al., 2003; King et al., 2004; Riner et al., 2013). Ziel des Projektes ist die Entwicklung und Validierung der deutschsprachigen Version der kanadischen Fragebögen „Children's Assessment of Participation and Enjoyment (CAPE)“ und „Preferences for Activities of Children (PAC)“, mit denen Teilhabedefizite und -barrieren bei chronisch erkrankten Kindern und Jugendlichen aufdeckt werden können. Methodik: Querschnittsuntersuchung mit Messwiederholung von 190 Kindern und Jugendlichen, die in drei unterschiedlichen Settings rekrutiert wurden: allgemeinbildende Schulen (überwiegend gesunde Kinder und Jugendliche), Klinik für Pädiatrie (chronisch Kranke) sowie Schulen für Kinder mit speziellem motorischen Entwicklungsbedarf. Ermittlung der Reliabilität über Intraclass-Koeffizienten und Bland-Altman-Plots. Zur Untersuchung der diskriminativen Validtät werden die Summenscores der Fragebögen der Kinder mit chronischer Erkrankung oder körperlich motorischem Entwicklungsbedarf mit denen der gesunden Kinder abgewogen. Zur Untersuchung der Konstruktvalidität werden die Summenscores des Fragebogens CAPE mit ausgewählten Skalen des Kidscreen-Fragebogens in Beziehung gesetzt. Ergebnisse: Die Ergebnisse sind mit denen der Entwicklung bzw. Prüfungen in anderen Übersetzungskontexten durchaus vergleichbar. Die Retest-Reliabilität über den gesamten CAPE-Fragebogen erreicht für die Bereiche Vielfältigkeit und Intensität Intraclass-Koeffizienten von 0,52 bis 0,74. Signifikante Unterschiede zeigten sich im Mittelwertvergleich der Hauptbereiche Vielfältigkeit und Intensität zwischen Kindern mit und ohne Beeinträchtigung bzw. chronische Erkrankung. Die Konstruktvalidität zeigt tendenziell in dieselbe Richtung, kann aber, wie in der aktuellen Diskussion um den Partizipationsbegriff bereits dargelegt (Granlund 2013), nicht abschließend befriedigend geklärt werden. Diskussion: Der CAPE/PAC stellt ein Messinstrument für in der Praxis und Forschung tätige Fachpersonen dar, um kindliche/familiäre Teilhabebedürfnisse kennen zu lernen und diese in die Planung von Therapie- und Förderprozessen sowie in die Verlaufsevaluation einfließen lassen zu können.

Referenzen beim Verfasser