Gesundheitswesen 2015; 77 - A333
DOI: 10.1055/s-0035-1563289

Schulisches Gesundheitsmanagement – eine explorative Studie zur Nachhaltigkeit des Programms Gesund Leben Lernen

A Killenberg 1, S Liersch 1, C Krauth 1, U Walter 1
  • 1Institut für Epidemiologie, Sozialmedizin und Gesundheitssystemforschung, Medizinische Hochschule Hannover, Hannover

Hintergrund: Das Programm Gesund Leben Lernen (GLL) unterstützt niedersächsische Schulen unter Einsatz von Fachkräften bei der Einführung eines Gesundheitsmanagements. Zahlreiche Studien belegen die Wirksamkeit gesundheitsfördernder Interventionen. Jedoch fehlen Nachweise, ob umgesetzte Programme nachhaltig im Schulalltag integriert werden. Die explorative, quantitative Studie untersucht, ob und inwieweit Schulen, die an der zweijährigen Intervention GLL teilgenommen haben, die Strukturen nach Beendigung der aktiven Phase des Programms fortführen und gesundheitsfördernde Strukturen in ihren Schulalltag implementieren. Methoden: Zur Beurteilung der Nachhaltigkeit wurden n = 155 Schulen, die von 2003 bis 2012 an dem Programm GLL teilnahmen, mittels eines teilstandardisierten Fragebogens befragt. 53% der Schulen haben sich an der Erhebung im Zeitraum von September bis Dezember 2014 beteiligt. In Querschnittsanalysen wird untersucht, inwieweit die „Organisationsgröße“ sowie der „Partizipationsgrad“ die nachhaltige Umsetzung beeinflussen. Längsschnittanalysen lassen Aussagen über die Entwicklung gesundheitsfördernder Strukturen der beteiligten Schulen zu. Ergebnisse: 74% der Schulen führen die Strukturen des Programms GLL derzeit fort und 67% gaben an, eine gesundheitsfördernde Schule zu sein. Die Untersuchung ergab, dass die Organisationsgröße und der Partizipationsgrad Einflüsse auf die Umsetzung gesundheitsfördernder Strukturen haben. So definieren große Schulen Ziele von Maßnahmen tendenziell signifikant häufiger (p = 0,070) als kleine Schulen. Schulleiter von kleinen Schulen geben eine signifikant höhere Partizipation (p < 0,001) der Lehrer, Schüler und Eltern an. Kleine Schulen schätzen sich selbst in der Entwicklung zu einer gesundheitsfördernden Schule signifikant besser (p = 0,041) ein als große Schulen. Schulen mit einem hohen Partizipationsgrad nehmen sich signifikant häufiger (p < 0,001) als eine gesundheitsfördernde Schule wahr. Des Weiteren bewerten sie ihren aktuellen Stand auf dem Weg zu einer gesundheitsfördernden Schule signifikant (p = 0,001) weiter ein als Schulen mit einem niedrigen Partizipationsgrad. Schulen nehmen aktuell eine tendenziell signifikant höhere Partizipation (p = 0,067) wahr als zum Interventionsende. Diskussion: Die Intervention GLL kann als nachhaltiges schulisches Gesundheitsmanagementprogramm betrachtet werden, da dessen Strukturen auch nach Abschluss der Intervention im Schulalltag fortgeführt werden.