Z Gastroenterol 2015; 53 - KG357
DOI: 10.1055/s-0035-1559383

Wirksamkeit einer ambulanten Schulung für Patienten mit chronisch entzündlichen Darmerkrankungen (CED)

A Berding 1, C Witte 2, B Kaltz 2, R Weiland 3, A Reusch 3, H Faller 3
  • 1Deutsche Morbus Crohn/Colitis ulcerosa Vereinigung (DCCV) e.V., Berlin, Deutschland
  • 2Deutsche Morbus Crohn/Colitis ulcerosa Vereinigung (DCCV) e.V., Abteilung, Berlin, Deutschland
  • 3Julius-Maximilians-Universität, Abteilung für Med. Psychologie, Med. Soziologie und Rehabilitationswissenschaften, Würzburg, Deutschland

Einleitung:

CED-Betroffene leiden unter vielfältigen somatischen und psychosozialen Beeinträchtigungen. Bisher liegt jedoch kein evaluiertes deutschsprachiges Manual einer Patientenschulung mit medizinischen und psychologischen Modulen vor, das zu psychosozialen Verbesserungen führte. Ziel war es daher, eine solche Schulung in Form eines 1,5-tägigen ambulanten Wochenend-Seminars zu entwickeln und zu evaluieren.

Material und Methoden:

Der Studie liegt ein prospektives, randomisiertes Wartekontrollgruppen-Design mit 4 Messzeitpunkten (T1, T2, T3 und T4: vor sowie 2 Wochen, 3 und 12 Monate nach der Schulung der EG) und eine Stichprobe von 181 (EG: n = 86, KG: n = 95) Patienten zugrunde. Erfasst wurden krankheitsbezogene Sorgen (PS-CEDE), Progredienzangst (PA-F-KF) und deren Bewältigung (PA-F), Gesundheitskompetenzen (heiQ), Lebensqualität (SF-12), Krankheitsaktivität (GIBDI), Depressivität und Angst (PHQ-4), Wissen sowie Coping.

Ergebnisse:

In Kovarianzanalysen fanden sich zu T2 und T3 signifikante, mittlere bis große Effekte der Schulung auf krankheitsbezogene Sorgen, Progredienzangst und deren Bewältigung, eine positive Grundhaltung gegenüber der CED sowie Fertigkeiten und Handlungsstrategien (stets p p = 0,001). Zudem zeigten sich zu T2 und T3 signifikante, große Effekte auf das Wissen und den Umgang mit der CED (stets pp = 0,001 bzw. p= 0,008). Die Anzahl der Krankheitsbewältigungsstrategien nahm zu T3 zu stets p<,001) sowie mittlere Effekte auf den Umgang mit CED-bedingten belastenden Gefühlen (p= 0,001 bzw. p= 0,008). Die Anzahl der Krankheitsbewältigungsstrategien nahm zu T3 zu (p< 0,011). Kein Wirksamkeitsnachweis konnte für Krankheitsaktivität, Angst und Depressivität, aktive Lebensgestaltung sowie Lebensqualität erbracht werden. Die Analysen zur langfristigen Wirksamkeit (T4) finden derzeit statt.

Schlussfolgerung:

Die Schulung trägt kurz- und mittelfristig zur Verbesserung der Selbstmanagementfähigkeiten und effektiveren Krankheitsbewältigung bei und soll daher weiterhin zum Beratungsangebot der DCCV gehören.