Geburtshilfe Frauenheilkd 2015; 75 - P14
DOI: 10.1055/s-0035-1558380

Evaluation der Lebensqualität von Patientinnen mit Endometriose anhand des Endometriosis Health Profile Questionaire (EHP-30) und Korrelation mit dem operativen Befund anhand der ASRM und Enzian Klassifikation.

E Bauer 1, M Rodewald 1, D Stuck 1, T Gundelach 1, TWP Friedl 1, W Janni 1, K Hancke 1
  • 1Frauenklinik Ulm, Ulm, Deutschland

Einführung:

Die mit Endometriose assoziierten Symptome sind oftmals vielfältig und unspezifisch und führen häufig zu einer deutlichen Beeinträchtigung der Lebensqualität der betroffenen Frauen. Das Ausmaß der Beeinträchtigung der Lebensqualität ist dabei häufig unabhängig von der tatsächlichen Ausprägung der Erkrankung und schwierig zu messen. Der Endometriosis Health Profile Questionaire (EHP-30) wurde speziell für Patientinnen mit Endometriose entwickelt, um die Einschränkung der Lebensqualität möglichst differenziert zu erfassen. Der EHP-30 erfasst dabei die Beeinträchtigung in fünf Domänen: Schmerz (1), Selbstbestimmung (2), emotionale Gesundheit (3), soziales Umfeld (4) und Selbstbildnis (5). Der Fragebogen wurde bereits mehrfach in verschiedenen Ländern validiert, jedoch lässt sich in der Literatur bisher keine Korrelation zwischen den Ergebnissen des Fragebogens und der tatsächlichen Ausprägung der Erkrankung finden.

Fragestellung:

Ziel dieser Studie ist es eine mögliche Korrelation zwischen der Beeinträchtigung der Lebensqualität, gemessen anhand des EHP-30 Werte, und dem tatsächlichen operativen Befund klassifiziert anhand der ASRM und Enzian Klassifikation zu untersuchen.

Methode:

Insgesamt wurden 215 prämenopausalen Frauen welche zwischen 2006 und 2012 an der Universitätsfrauenklinik Ulm wegen einer histologisch gesicherten Endometriose behandelt wurden bezüglich einer Studienteilnahme angeschrieben und gebeten den beigelegten EHP-30 Fragebogen auszufüllen. Für jede Domäne wurde anhand eines Auswertungsschlüssels eine Punktezahl von 0 (keine Beschwerden) bis 100 (maximale Beschwerden) errechnet. Anhand der Operationsberichte erfolgte die Einteilung des operativen Befundes in die entsprechenden ASRM und Enzian Werte. Die Punktewerte in den 5 Domänen des EHP-30 Bogens wurden dann zwischen den vier Stadien der ASRM Klassifikation sowie zwischen verschiedenen Kategorien der ENZIAN Klassifikation (Infiltrationstiefe, betroffene Kompartimente) verglichen.

Ergebnisse:

Insgesamt wurden 215 Patientinnen mit histologisch gesicherter Endometriose angeschrieben. 57 Patientinnen beantworteten den Fragebogen und wurden in die Auswertung einbezogen. Von den 57 Patientinnen hatten 19 (33,3%) einen ASRM Wert 1, 7 (12,3%) ASRM 2, 22 (38,6%) ASRM 3 und 9 (15,8%) ASRM 4. Es zeigten sich keine signifikanten Unterschiede der erreichten Punktezahlen in den fünf Domänen des EHP-30 zwischen den vier ASRM-Stadien (Kruskal-Wallis-Test). Patientinnen mit tief infiltrierender (TIE) Endometriose zeigten keine stärkere Beeinträchtigung der Lebensqualität – gemessen anhand der Punktewerte in den fünf Domänen des EHP-30 – gegenüber Patientinnen ohne TIE (Mann-Whitney U-Test).

Zusammenfassung:

Obwohl der EHP-30 Fragebogen ein sehr nützliches und sensitives Instrument zur Erfassung der Lebensqualität von Frauen mit Endometriose ist, konnte keine Assoziation zwischen den Punktwerten der einzelnen Domänen und dem tatsächlichen operativen Befund festgestellt werden.