Geburtshilfe Frauenheilkd 2015; 75 - P034
DOI: 10.1055/s-0035-1555057

Vorgehen bei Narbenschwangerschaft nach Sectio

J Rex 1, J Fersterer 2, A Bertges 2, B Schiessl 2, C Schindlbeck 2
  • 1Bad Ebdorf, Deutschland
  • 2Klinikum Traunstein; Frauenklinik, Traunstein, Deutschland

Einleitung:

Welche Vorgehensweise ist optimal bei einer Narbenschwangerschaft nach Sectio caesarea?

Material & Methoden:

Falldarstellung: 31-jährige G2 P1 (Z.n. primärer Sectio 8/2012) am Termin. PCO-Syndrom mit Metformin behandelt.

Vorstellung in der 6+3 SSW mit vaginalen Blutungen. ß-HCG bei 5564 IU/l.

Transvaginalsonografie: anteflektierter Uterus, Cavum uteri mit hoch aufgebautem Endometrium darstellbar, Isthmusbereich bis Sectionarbenbereich links nahe A. uterina mit Fruchthöhle und intakter Schwangerschaft, SSL 4 mm, pos. Herzaktion.

Beginn Methotrexat (MTX) i.m. unter Laborkontrollen mit initial 50 mg i.m. nach Hochstetter. Insgesamt 4 Gaben MTX (50 mg, 50 mg, 100 mg, 100 mg), in Summe 300 mg. Einmalige Ca-Folinat-Gabe 10 mg i.m. am 07.11.2015.

Kont. ß-HCG-Abnahme bei gleichbleibendem sonografischem Befund; OP am 27.11.2015 per Abrasio mit Umstieg auf Laparoskopie/Re-Laparotomie mit Hysterotomie und Exzision. Uteruserhalt bei bestehendem Kinderwunsch.

Literatur-Recherche zu den Vorgehensweisen.

Ergebnisse:

Die Narbenschwangerschaft ist eine der seltensten Formen einer ektopen Schwangerschaft mit mehreren Therapiemöglichkeiten. MTX systemisch oder intracavitär, laparoskopische oder offene Hysterotomie sowie die intraarterielle Uterina-Embolisation wurden bereits vereinzelt und erfolgreich durchgeführt. Je früher die Diagnose und Therapie stattfindet, desto eher ist der Uteruserhalt zu erreichen. Bei jungen Frauen mit Kinderwunsch ohne akute Blutung stellt die MTX-Therapie den ersten Schritt dar. Anschließend kann eine Hysterotomie den Defekt sanieren. Eine Curettage der Läsion ist wenig erfolgreich, da man die Narbenecke schwer erreichen wird.

Zusammenfassung:

Primäre Hysterektomie bei abgeschlossener Familienplanung, andernfalls MTX-Vorbehandlung und anschließend Hysterotomie mit Revision der Naht wird als optimale Therapie betrachtet. Bei der MTX-Therapie kommt es initial wie häufig schon beschrieben noch zu einem ß-HCG-Anstieg und anschließend zu einem Abfall der Werte. Dabei sollte man sich von diesem Verhalten nicht beirren lassen. Ab wann die Operation erfolgen sollte, liegt im Ermessen der Kliniker. Wobei ein über Wochen unveränderter Befund ohne Vitatlität eine mögliche Indikation darstellen könnte.