Rofo 2015; 187 - WS308_3
DOI: 10.1055/s-0035-1551434

Arterial Spin Labeling und T1-Mapping zur Beurteilung von renalen Pathologien im Rahmen des akuten Nierenversagens nach Lungentransplantation

M Peperhove 1, S Tewes 1, M Jang 2, D Hartung 1, M Gutberlet 1, A Reising 2, R Lichtinghagen 3, B Jüttner 4, G Warnecke 5, C Fegbeutel 5, H Haller 2, F Wacker 1, F Güler 2, K Hueper 1
  • 1Medizinische Hochschule Hannover, Institut für Diagnostische und Interventionelle Radiologie, Hannover
  • 2Medizinische Hochschule Hannover, Klinik für Nieren- und Hochdruckerkrankungen, Hannover
  • 3Medizinische Hochschule Hannover, Institut für Klinische Chemie, Hannover
  • 4Medizinische Hochschule Hannover, Klinik für Anästhesiologie und Intensivmedizin, Hannover
  • 5Medizinische Hochschule Hannover, Klinik für Herz-, Thorax-, Transplantations- und Gefäßchirurgie, Hannover

Zielsetzung:

Nach Lungentransplantation (LuTx) entwickelt eine Mehrzahl der Patienten ein akutes Nierenversagen (ANV), was mit einer schlechten Prognose und einem erhöhten Risiko einer chronischen Niereninsuffizienz assoziiert ist. Ziel war es, mittels Arterial Spin Labeling (ASL) und T1-Mapping Veränderungen der renalen Perfusion und der T1-Zeiten im Rahmen des ANV nach LuTx zu untersuchen.

Material und Methodik:

47 Patienten, deren Nierenfunktion prä-operativ normal war, wurden 14 ± 2 Tage nach LuTx an einem 1,5 T-MRT untersucht. Bei 9 gesunden Probanden erfolgte ebenfalls eine MRT. Flow alternating inversion recovery (FAIR) trueFISP ASL- und modifizierte LL inversion recovery (MOLLI)-Sequenzen wurden akquiriert. Parameterkarten der renalen Perfusion und der T1-Relaxationszeit wurden berechnet und die jeweiligen Mittelwerte für die Nierenrinde ermittelt. Die Nierenfunktion wurde täglich anhand des S-Kreatinin bestimmt. Vorliegen und Schwere des ANV wurden anhand der AKIN-Kriterien definiert. Die statistische Auswertung umfasste ungepaarte t-Tests, ANOVA und Pearsons Korrelation.

Ergebnisse:

62% (29/47) der Patienten entwickelten ein ANV nach LuTx (11 mit mildem, 13 mit moderatem und 5 mit schwerem ANV). Bei Patienten mit ANV war die renale Perfusion im Vergleich zu gesunden Probanden signifikant verringert (232 ± 55 vs. 324 ± 70 ml/(min*100 g), p < 0,001). Auch LuTx-Patienten ohne ein ANV nach AKIN-Kriterien hatten im Vergleich zu Gesunden signifikant eingeschränkte Perfusionswerte (245 ± 57 vs. 324 ± 70 ml/(min*100 g), p < 0,01). Darüber hinaus bestand eine signifikante Korrelation der renalen Perfusion mit dem S-Kreatinin am Tag des MRT (r = 0,5). Die T1-Zeiten waren bei Patienten mit ANV signifikant im Vergleich zu gesunden Probanden erhöht (1062 ± 90 vs. 985 ± 91 ms; p < 0,05).

Schlussfolgerungen:

Nach LuTx ist die renale Perfusion sowohl bei Patienten mit ANV und relevanter Erhöhung des Kreatinins als auch bei Patienten ohne Kreatininerhöhung vermindert. Die T1-Zeiten des Nierengewebes sind bei Patienten mit ANV als Ausdruck des Gewebeödems verlängert.