Rofo 2015; 187 - WISS404_8
DOI: 10.1055/s-0035-1551345

Strukturierte Befundung von Becken MRT-Untersuchungen bei Verdacht auf Rektumkarzinom: Möglicher Benefit für die chirurgische Planung?

M Armbruster 1, J D'Haese 2, M Reiser 3, W Sommer 3
  • 1Institut für klinische Radiologie, München
  • 2Klinikum der Universität München | Standort Großhadern, Klinik für Allgemeine, Viszeral-, Transplantations-, Gefäß- und > Thoraxchirurgie, München
  • 3Klinikum der Universität München | Standort Großhadern, Institut für Klinische Radiologie, München

Zielsetzung:

Vergleich von standardisierter Befundung und konventioneller Freitextbefundung hinsichtlich Vollständigkeit und inhaltlicher Qualität der Befundtexte sowie Zufriedenstellung von Überweiseranforderungen.

Material und Methodik:

28 Patienten mit Verdacht auf Rektumkarzinom und kontrast-verstärkter MRT-Bildgebung zur Diagnosesicherung und Therapie-Planung wurden in die Studie eingeschlossen. Sowohl Freitextbefunde als auch standardisierte Befunde wurden erhoben. Standardisierte Befunde wurden mit einer Online-Software erstellt, in welcher der Befundtext durch einen klickbaren Entscheidungsbaum aus verketteten Fragestellungen sowie Listen vordefinierter Befundmöglichkeiten erstellt wurde. Diese standardisierte Befundvorlage war spezifisch für die MRT-Befundung des Beckens sowie das lokoregionäre Staging von Rektumkarzinomen und beinhaltete spezifische Informationen für die chirurgische Therapieplanung. Sowohl Freitextbefunde als auch standardisierte Befunde wurden von erfahrenen Viszeralchirurgen bzgl. Vollständigkeit, Eindeutigkeit sowie Zeitaufwand zur Extraktion der relevanten Informationen bewertet.

Ergebnisse:

28 standardisierte Befunde sowie 28 Freitextbefunde wurden analysiert. 79% der strukturierten Befunde sowie 18% der Freitextbefunde wurden als hinreichend für die chirurgische Therapieplanung eingestuft. Die beschriebenen Befunde waren aus chirurgischer Sicht in 14% der standardisierten sowie in 61% der nicht-standardisierten Texte uneindeutig. Der Informationsgehalt der Befunde wurde in 7% der strukturierten Befunde sowie in 21% der Freitextbefunde als unvollständig klassifiziert. Der Zeitaufwand zur Extraktion der beinhaltenden Informationen war in 92% kürzer in standardisierten als in nicht-standardisierten Befunden (Fisher's z-Test: p < 0.0005).

Schlussfolgerungen:

Eine standardisierte Befundung von Becken MRT-Untersuchungen in Patienten mit Verdacht auf Rektumkarzinom vereinfacht die chirurgische Therapieplanung und führt möglicherweise zu einer erhöhten Zufriedenheit überweisender chirurgischer Kollegen.