Rofo 2015; 187 - WISS203_5
DOI: 10.1055/s-0035-1551288

MR-Mikroskopie humaner Hippocampi: Multiparametrische und hochauflösende Charakterisierung der Hippocampussklerose

C Gillmann 1, R Coras 2, M Uder 1, I Blümcke 2, T Bäuerle 1
  • 1Universitätsklinikum Erlangen, Radiologisches Institut, Erlangen
  • 2Universitätsklinikum Erlangen, Neuropathologie, Erlangen

Zielsetzung:

Die neuropathologische Differenzierung der Hippocampussklerose (HS) in der Epilepsiediagnostik basiert gemäß der International League against Epilepsia (ILAE) auf der Quantifizierung von Zellverlusten in den Subkompartimenten (CA1-CA4) des Hippocampus (HC). Diese initiale Studie untersucht, ob eine Erfassung und Sektor-spezifische Auswertung dieser Gewebeveränderungen auch mittels MRT möglich ist.

Material und Methodik:

Die Sequenzevaluation erfolgte anhand eines nicht-sklerotischen (ILAE no-HS) und eines sklerotischen (ILAE Typ 1) HC an einem 7T-Kleintier-MRT. Die morphologische Darstellung basierte auf einer T2-gewichteten Turbospinechosequenz (TR/TE: 8500/95 ms, Auflösung: 42 × 42 × 300 µm). T1-, T2 – und T2*-Karten der HC wurden erstellt (Auflösung je 94 × 94 × 300 µm). Diffusionstensorbildgebung erfolgte mit sechs Wichtungen in 265 Richtungen (Auflösung: 300 µm isotrop). CA1 bis CA4 wurden auf T2-Bildern identifiziert. Innerhalb der Subkompartimente wurden T1, T2, T2*, apparent diffusion coefficient (ADC) und fraktionale Anisotropie (FA) quantifiziert. Die HC wurden anschließend histologisch aufgearbeitet.

Ergebnisse:

Morphologisch ist eine Verengung des Pyramidenzellsektors CA1 sowie ein subtotaler bis totaler Verlust der efferenten Bahnen beim sklerotischen im Vergleich zum nicht-sklerotischen HC zu erkennen. Der Gyrus dentatus ist verbreitert (histologisch einer Körnerzelldispersion entsprechend) und fokal nicht abgrenzbar (Körnerzellrarefizierung). Der ADC ist um 90, 117, 111 und 78% in CA1, CA2, CA3 und CA4 im Vergleich zum nicht-sklerotischen HC erhöht. Die weiteren Parameter unterscheiden sich nur moderat zwischen den HC (T1: 19, 20, 19, 9% in CA1, CA2, CA3 und CA4 respektive; T2: 4, 3, 12, 18%; T2*: 3, 31, 14, 13%; FA: 1, 6, 1, 1%).

Schlussfolgerungen:

Zwischen sklerotischem und nicht-sklerotischem HC sind klare morphologische Unterschiede zu erkennen. Bezüglich der multiparametrischen Bildgebung eignet sich insbesondere der ADC, um Gewebeveränderungen in sklerotischen Subkompartimenten zu diagnostizieren.