Rofo 2015; 187 - WS_WISS102_7
DOI: 10.1055/s-0035-1550890

Evaluation eines dreistufigen MRT-Protokolls zur Erkennung und Charakterisierung der Steatosis hepatis in einer gesunden Referenzpopulation

H Hetterich 1, C Bayerl 1, A Peters 2, C Meisinger 2, H Kramer 1, B Ertl-Wagner 1, M Reiser 1, F Bamberg 1
  • 1Klinikum der Ludwig-Maximilians-Universität, Institut für Klinische Radiologie, München
  • 2Helmholtz Zentrum München, Epidemiologieinstitut II, Neuherberg

Zielsetzung:

Ein erhöhter Leberfettgehalt spielt eine wichtige Rolle in der Entstehung von Diabetes mellitus und Herzkreislaufkrankheiten. Ziel der Studie war die Ermittlung der diagnostische Genauigkeit sowie die Durchführbarkeit eines dreistufigen MRT Protokolls zur Evaluation der Steatosis hepatis (Lebefettgehalt > 5%) in einer gesunden Referenzpopulation.

Material und Methodik:

Die Studienpopulation bestand aus gesunden Probanden der KORA-Studie (Kooperative Gesundheitsforschung in der Region Augsburg) ohne vorbekannte Lebererkrankungen. Zunächst wurde eine dual-Echo Dixon (TE1 1,23 ms, TE2 2,46 ms) zur Identifizierung von Probanden mit Steatosis hepatis sowie eine multi-Echo Dixon Messung (TE1-TE6 1,23 ms-7,38 ms) mit Berücksichtigung diverser Korrekturfaktoren (T1 Bias, T2* Zerfall, Wirbelströme, spektrale Zusammensetzung) durchgeführt. Im Anschluss erfolgten Messungen mittels T2 korrigierter mulit-Echo Spektroskopie (TE1-TE5 12,00 ms-72,00 ms) im rechten und linken Leberlappen. Die Messzeit für jede der drei Methoden betrug jeweils circa 15 s.

Ergebnisse:

Insgesamt wurden 215 Probanden untersucht (56,3% Männer, Durchschnittsalter 57,2 ± 9,4 Jahre). Der durchschnittliche Leberfettgehalt betrug 9,2 ± 8,5% in der multi-Echo Dixon beziehungsweise 9,3 ± 8,6% in der multi-Echo Spektroskopie (p = 0,51). Die dual-Echo Dixon Messung überschätzte den Leberfettgehalt um 1,4 ± 2,0% (p < 0,0001). Alle drei Methoden zur Bestimmung des Leberfettgehalts korrelierten gut (r≥0,9, p < 0,001). Es zeigte sich eine hohe Prävalenz der Steatosis hepatis von 55% in der Studienpopulation. Die dual-Echo Dixon Methode war sehr sensitiv in der Detektion der hepatischen Steatose (Sensitivität 0,97, negativer prädiktiver Wert 0,96). Die Werte für Spezifität und positiven prädiktiven Wert betrugen 0,75 bzw. 0,81.

Schlussfolgerungen:

Verwendung des dreistufige MRT Protokoll erlaubt eine rasche und zuverlässige Bestimmung des Leberfettgehalts in der Allgemeinbevölkerung.