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DOI: 10.1055/s-0035-1549803
Bluthochdruck das unterschätzte Risiko des Typ-II-Diabetikers/Das T2-TARGET Register (Screening zur Anwendung der ambulanten 24-Stunden Blutdruckmessung bei Typ-2-Diabetikern)
Hintergrund: Während der kardioprotektive und mortalitätssenkende Effekt der intensiven antihypertensiven Therapie mit Perindopril und Indapamid bei Hypertonikern (70%) mit Typ-II-Diabetes langfristig über 10 Jahre erhalten bleibt konnte in der Population der ADVANCE-ON-Studie für die intensive Glucosekontrolle kein ähnlicher Langzeitnutzen auf die Mortalität und makrovaskuläre Ereignisse gezeigt werden. Das T2TARGET-Register hat das von den behandelnden Ärzten auf Grund der Blutdruckeinstellung sowie der Dokumentation vorliegender Risikofaktoren (RF) kalkulierte Mortalitäts-Risiko untersucht.
Methoden: In 306 Praxen wurden klinisch indizierte ABDM-Messungen von 919 behandelten Hypertonikern mit Typ-II-Diabetikern ausgewertet. Die Auswertung erfolgte nach Leitlinien der Deutschen Hochdruckliga.
Ergebnisse: Der mittlere Praxisblutdruck der Pat. (Alter 64,4 ± 12,3J) betrug 151,7 ± 19,6/87,25 ± 11,5 mmHg. Der Tagesmittelwert der ABDM-Messung betrug 141,3 ± 15,2/81,8 ± 10,2 mmHg. Von 919 antihypertensiv behandelten Pat. hatten 777 eine unkontrollierte Hypertonie (85%). Bei 30 Patienten fand sich neben Typ-II-Diabetes und Hypertonie kein weiterer RF, bei 103 Patienten lag ein weiterer RF vor, meist hatten die Patienten jedoch 3 oder mehr RF. Die behandelnden Ärzte schätzten das 10-Jahres-Risiko ihrer Patienten erheblich zu gering ein. Basierend auf dem Praxis-BD war bei 125 Pat. (13,6%) die Einschätzung korrekt, bei 792 Patienten (86,4%) wurde es zu niedrig eingeschätzt:
10-Jahres Risiko: (behandelnder Arzt/nach Praxis-BD/nach ABDM (DHL®))
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niedrig (62/0/0)
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mäßig (351/2/1)
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hoch (384/23/27)
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sehr hoch (100/892/891)
Schlussfolgerung: Die erhebliche Unterschätzung des Risikofaktors „arterielle Hypertonie“ und die hieraus resultierende fehlende Anpassung der antihypertensiven Therapie bedeutet für die betroffenen Patienten ein deutliches erhöhtes und verringerbares Mortalitätsrisiko.