Diabetologie und Stoffwechsel 2015; 10 - P282
DOI: 10.1055/s-0035-1549788

Entitätenkonzept des DFS

D Hochlenert 1, G Engels 2, 3, S Morbach 4
  • 1Centrum für Diabetologie, Endoskopie und Wundheilung, Köln, Germany
  • 2St. Vinzenz-Krankenhaus, Wundchirurgie, Köln, Germany
  • 3Chirurgische Praxis am Bayenthalgürtel, Köln, Germany
  • 4Marienkrankenhaus Soest, Soest, Germany

Fragestellung: Die Kontrolle der Belastung ist die zentrale Maßnahme bei der Behandlung von Menschen mit Diabetischem Fußsyndrom (DFS). Sie soll die Betroffenen möglichst wenig beeinträchtigen, um das übergeordnete Therapieziel des Erhalts der Mobilität nicht zu gefährden. Hierfür existiert keine etablierte Systematik, was weitere Fortschritte dieses interdisziplinär und interprofessionell zu bearbeitenden Gebiets behindert.

Die Lokalisation eines Ulcus weist auf seine Ursachen hin. Die „Entität“ beschreibt ein relativ homogenes Krankheitsbild mit definierter Lokalisation und biomechanischer Ursache, Wahrscheinlichkeit von pAVK und anderen Ursachen sowie typischen Entlastungsmöglichkeiten, Risiken und Prognose.

Methodik: Daten und Fotos von 10.037 Behandlungen im Rahmen von Selektivverträgen zum DFS wurden eingeschlossen. Die Fotos wurden 50 Regionen am Fuß zugeordnet. Die zugehörigen Risiken sowie die Ergebnisse der Behandlungen wurden analysiert.

Ergebnisse: Die 50 Regionen wurden in 22 Entitäten zusammengefasst, die vergleichbare pathobiomechanisch Belastungssituationen, Entlastungskonzepte und Prognosen aufweisen. Diesen konnten typischen Methoden der druckumverteilenden inneren oder äußeren Entlastung zugeordnet werden. Durch die hohe Zahl konnten die Lokalisationen deutlich genauer aufgelöst dargestellt werden als dies in bisherigen Publikationen möglich war.

Schlussfolgerungen: Die Entlastung zum Schutz der biomechanisch überbeanspruchten Bereiche des Fußes beim DFS bei gleichzeitigem Erhalt der Mobilität ist schwierig. Sie bedarf der Kombination von Techniken der Druckumverteilung in der Hand mehrer Berufsgruppen. In einer lokalisationsbezogenen Systematik wurden relativ homogene Krankheitsgruppen gebildet, die „Entitäten des DFS“. So gegliedert sind die jeweiligen Erkenntnisse für eine weitere Vertiefung, Standardisierung, wissenschaftliche Diskussion und Verbreitung zugänglich. Zudem ist eine Präzisierung von Risiken und Prognose möglich.