Diabetologie und Stoffwechsel 2015; 10 - P235
DOI: 10.1055/s-0035-1549741

Häufigkeit von ADHS bei Kindern und Jugendlichen mit Diabetes mellitus Typ 1 in Deutschland – Daten aus zwei repräsentativen Datenbanken

T Kapellen 1, R Reimann 1, W Kiess 1, K Kostev 2
  • 1Universität Leipzig, Klinik für Kinder und Jugendmedizin, Leipzig, Germany
  • 2IMS HEALTH GmbH & Co. OHG, Frankfurt, Germany

Fragestellung: Bisher existieren noch keine repräsentativenDaten zur Komorbidität von Diabetes mellitus Typ 1 und ADHS. Mithilfe von zwei epidemiologischen Datenbanken soll die Prävalenz der Kinder in Deutschland ermittelt werden, welche an Diabetes mellitus Typ 1 und ADHS leiden. Weiterhin sollen regionale oder geschlechtsspezifische Unterschiede in der Prävalenz aufgezeigt werden.

Methode: In einer retrospektiven Analyse wurden zwei verschiedene, für Deutschland repräsentative Datenbanken, die Diagnose-Datenbank IMS®-Disease Analyzer und die Verordnungsdatenbank IMS®-LRx, verwendet. In der IMS-Datenbank wurden Patienten gesucht, die sowohl Insulin als auch eine ADHS-Komedikation erhielten.

Ergebnisse: IMS®-Disease Analyzer – Im Jahr 2011 wurden 354.265 Kinder und Jugendliche im Alter von 0 bis 18 Jahren von einem Pädiater behandelt. Davon erhielten 8549 Patienten die Diagnose ADHS (2,4%). Wiederum 361 Patienten wurden wegen eines Typ-1-Diabetes mellitus (0,1%) behandelt. Von diesen Patienten hatten 13 Kinder zusätzlich die Diagnose hyperkinetisches Syndrom (3,6%). IMS®- LRx – Die Gesamtprävalenz der Kinder in Deutschland, welche von Juli 2010 bis Mai 2012 ADHS-relevante Medikamente und Insulin bekommen beträgt 2,2%. Regional zeigen sich die höchste Verordnungsrate in Thüringen (7,1%) und die geringste in Mecklenburg-Vorpommern (0,4%). Die ADHS-Diagnose ist bei Jungen 4 mal höher. Die höchste Prävalenz wurde in der Altersgruppe der 12- bis 15-Jährigen (2,8%) registriert, die niedrigste in der Gruppe der 16- bis 17-Jährigen (1,8%).

Schlussfolgerung: Die Prävalenz medikamentös behandelter Kinder mit ADHS und Diabetes ist im Vergleich zu Daten aus dem Barmer GEK Bericht ähnlich. Die Gesamtzahl an Kindern mit ADHS und Diabetes liegt mit 3,6% in der Diseasedatenbank niedriger, als aus der KIGSS-Studie bekannt (4,8%).