Gesundheitswesen 2015; 16 - V39
DOI: 10.1055/s-0035-1546879

Antibiotikaverbrauchssurveillance nach §23 IfSG, 2011 – eine neue Herausforderung für Krankenhäuser und Gesundheitsämter – Daten aus Frankfurt am Main, 2012 und 2013

U Heudorf 1, A Hausemann 2
  • 1Amt für Gesundheit, Medizinische Dienste und Hygiene, Frankfurt am Main
  • 2Abteilung Medizinische Dienste und Hygiene, Amt für Gesundheit Frankfurt am Main, Frankfurt

In der Novelle des Infektionsschutzgesetzes (IfSG) im Jahre 2011 wurden Krankenhäuser erstmals zu einer Antibiotika-Verbrauchs-Surveillance verpflichtet. Ausführungshilfen des Robert Koch-Instituts erschienen im Sommer 2013. Demnach sollen die Wirkstoffe sollen nach dem ATC-Standard (anatomical therapeutic chemical) als DDD (defined daily doses) erfasst werden. Nachfolgend wird berichtet, wie in Frankfurt am Main mit dieser neuen Herausforderung umgegangen wurde. Material und Methoden: Das Gesundheitsamt Frankfurt stimmte sich mit Vertretern der Kliniken ab, dass zunächst nur die Wirkstoffe als DDD pro gesamtes Haus übermittelt werden, bevor in späteren Jahren der Antibiotikaverbrauch fachbereichsbezogen resp. stationsbezogen erfragt wird. Alle Kliniken lieferten dem Amt die Gesamtmengen der jeweils eingesetzten Wirkstoffe (oral und i.v. getrennt) und die Patiententage, bzw. die DDDs für die Jahre 2012 und 2013.

Ergebnisse: Die Anzahl der in den Frankfurter Kliniken eingesetzten Antibiotika-Wirkstoffe, variierte von 23 bis 49 verschiedene Wirkstoffe pro Klinik. Im Jahr 2012 wurden in allen Kliniken insgesamt bei 1.590.895 Patiententagen (PT) 1.193.373 DDD eingesetzt, d.h. 68,5 DDD/100PT. Im Jahr 2013 wurden trotz steigender Patiententage (+6460PT) weniger Antibiotika eingesetzt (1.031.378 DDD; 64,7 DDD/100PT). Am häufigsten wurden Cephalosporine (24,9 DDD/100PT), ß-Laktame (13,8 DDD/100PT) und Chinolone (9,0 DDD/100PT) verwendet. Es zeigten sich deutliche Unterschiede zwischen den einzelnen Häusern. Schlussfolgerung: Diese Daten geben erstmals einen Überblick über den Antibiotikaverbrauch in allen Kliniken einer Großstadt in den Jahren 2012 und 2013. Der Antibiotikaverbrauch insgesamt pro Gesamthaus kann nur eine orientierende Übersicht geben. Besser und aussagekräftiger wäre eine differenzierte Erfassung nach Intensivstationen/Normalstationen bzw. nach verschiedenen Fachrichtungen wie z.B. Urologie, HNO, Gynäkologie, Innere etc.. Die vorgestellten Daten sind somit ein erster Schritt zur Erfüllung der gesetzlichen Pflicht nach IfSG.