Pneumologie 2015; 69 - P398
DOI: 10.1055/s-0035-1544726

MicroRNAs als Lungenkarzinom-Marker in der Bronchial-Lavage

M Fleischhacker 1, G Rehbein 1, B Schmidt 1, B Wollschläger 1
  • 1Innere Medizin I, Pneumologie, Universitätsklinikum Halle

Einleitung: Mikro-RNAs (miRNA) sind kleine nicht-kodierende RNAs, die die Genexpression auf mRNA-Ebene steuern. Sie regulieren sowohl die Expression von Onkogenen als auch von Tumorsuppressorgenen. Die Expression der miRNAs ist gewebespezifisch und ist bei verschiedenen Erkrankungen (z.B. Tumore, Entzündungen) verändert. Da miRNAs über verschiedene Mechanismen (z.B. Exosomen) freigesetzt werden und somit extrazellulär detektiert wird en können, wären sie potenziell als Tumormarker geeignet. Die frühzeitige Detektion des Lungenkarzinoms verbessert die Prognose der Patienten. Der Nachweis tumorassoziierter molekularer Veränderungen in Körperflüssigkeiten (z.B. Bronchiallavage (BL)) könnte dazu beitragen die Sensitivität der Diagnostik zu verbessern. Neben Veränderungen an DNA und RNA gewinnen auch miRNAs immer mehr an Bedeutung in der Entwicklung einer nicht-invasiven Tumordiagnostik.

Ziel: Das Ziel der Studie ist es, Veränderungen der Expression von miRNAs infolge der Tumorerkrankung in der Bronchiallavage nachzuweisen die sich als diagnostische Marker eignen könnten.

Methoden: Gesamt-RNA wurde aus dem zellfreien Überstand der BL von 30 Patienten mit Lungenkarzinom bzw. 30 Patienten mit benignen Lungenerkrankungen isoliert. Mittels TaqMan-qRT-PCR wurde das Vorhandensein spezifischer miRNAs analysiert. Die Expression der miRNAs wurde mithilfe der exogen zugegebenen cel-miR 39 normalisiert.

Ergebnisse: Alle neun untersuchten miRNAs waren in der BL der Tumorpatienten im Vergleich zu den Nicht-Tumorpatienten tendenziell erhöht. Ein signifikanter Unterschied konnte für die miRNAs U6 snRNA, hsa-miR-1285, 1303, 29a-5p und 650 gezeigt werden.

Schlussfolgerung: Einzelne miRNAs können in unterschiedlichen Konzentrationen in der BL von Tumorpatienten und Nicht-Tumorpatienten nachgewiesen werden. Weitere Untersuchungen, z.B. auch von miRNA-Mustern sind erforderlich.