Klin Monbl Augenheilkd 2014; 231 - KV25
DOI: 10.1055/s-0034-1396476

Protonenbestrahlung von Irismelanomen: Vergleich von Rezidiven und okulären Komplikationen zwischen Iriskreis- und Irissektorbestrahlung

JP Klein 1, M Rehak 1, I Seibel 1, AI Riechardt 1, D Cordini 2, J Heufelder 3, J Gollrad 4, L Moser 4, AM Joussen 5
  • 1Berlin – Klinik für Augenheilkunde, Charité Campus Benjamin Franklin
  • 2Berlin – BerlinProtonen – Kompetenzzentrum für Augentumore, Charité-Universitätsmedizin
  • 3Berlin – Protonenbestrahlung Helmholtz-Zentrum, Charité-Universitätsmedizin
  • 4Berlin – Klinik für Radioonkologie und Strahlentherapie, Charité Campus Benjamin Franklin
  • 5Berlin – Klinik für Augenheilkunde, Charité Campus Virchow-Klinikum

Hintergrund: Die Irissektor- und Kreisbestrahlung mittels Protonen stellt neben der chirurgischen Exzision und Brachytherapie eine am Campus Benjamin Franklin angebotene Therapiemöglichkeit des Irismelanoms dar. Okuläre Komplikationen und Rezidive wurden ausgewertet und mit den alternativen Therapieoptionen verglichen.

Methoden: Retrospektive Auswertung aller Patienten (n = 63) nach Protonenbestrahlung von Irismelanomen der Charité Augenklinik am Helmholtz Zentrum Berlin im Zeitraum 10/1998 bis 12/2012. 13 Patienten erhielten eine Irissektorbetrahlung (Altersdurchschnitt 62 Jahre), 50 Patienten eine Iriskreisbestrahlung (Altersdurchschnitt 54 Jahre) mit insgesamt 50 Cobalt Gray Equivalent (CGE) in 4 Sitzungen über 4 Tage. Die mittlere Nachbeobachtungszeit nach Irissektorbestrahlung bzw. nach Iriskreisbestrahlung betrug respektive 39 Monate bzw. 62 Monate. Die initiale durchschnittliche Tumorprominenz lag bei 1,3 bzw. 1,4 mm, die mittlere Basis betrug 4,9 bzw. 3,9 mm, im Mittel waren 2,9 bzw. 3,8 Uhrzeiten betroffen. Der Visus vor Behandlung betrug im Mittel 0,74 bzw. 0,8. Eine Katarakt lag bei 63% bzw. 54% der Patienten vor, ein Glaukom bei 31% bzw. 26%.

Ergebnisse: Die mittlere Prominenz lag bei der letzten Nachsorge in der Gruppe mit Irissektorbestrahlung bei 1,1 mm, in der mit Iriskreisbestrahlung bei 1,17 mm. Der Visus betrug bei der letzten Kontrolle respektive 0,7 bzw. 0,5. Eine neue Katarakt entwickelte sich in 75% bzw. 87,5% der Patienten nach durchschnittlich 34,6 bzw. 21,4 Monaten. Ein neues Glaukom trat nach Bestrahlung in 0% der Patienten nach durchschnittlich 39 Monaten Nachbeobachtungszeit bzw. 73% nach durchschnittlich 30,4 Monaten auf. In der Gruppe mit Irissektorbestrahlung trat in der Nachbeobachtungszeit von durchschnittlich 39 Monaten kein Rezidiv auf, in der mit Iriskreisbestrahlung kam es nach 43 Monaten zu 1 Rezidiv (2%), in dieser Gruppe wurden 2 Enukleationen (4%) durchgeführt.

Schlussfolgerung: Die Tumorkontrolle ist hinsichtlich Rezidiven in beiden Gruppen exzellent, allerdings sind in der Gruppe nach Iriskreisbestrahlung deutlich erhöhte okuläre Komplikationen, insbesondere eine hohe Inzidenz von Glaukomen, zu verzeichnen.