Klin Monbl Augenheilkd 2014; 231 - V09
DOI: 10.1055/s-0034-1396458

Postoperative Endophthalmitis nach filtrierender Glaukomchirurgie, Kataraktoperation und IVOM – Ergebnisse seit 2009

T Michel 1, H Häberle 1, DT Pham 1
  • 1Berlin – Klinik für Augenheilkunde, Vivantes Klinikum Neukölln

Hintergrund: Das Risiko einer postoperativen Endophthalmitis variiert in der Literatur zwischen 0,05 und 0,15% je nach Eingriff. Für Kataraktoperationen wurden in Multizenterstudien Risikofaktoren identifiziert. Antisepsis und präoperatives PVP-Iod gelten als Prophylaxe für alle operativen Eingriffe. Wir analysierten retrospektiv die stationär behandelten Fälle der letzten 5 Jahre.

Methoden: Erregerspektrum, Zeitpunkt der Symptomatik und Visus wurde analysiert. Alle Patienten erhielten ab Diagnosestellung topische und systemische antiphlogistische und antibiotische Therapie (Vancomycin + Ceftazidim). Eine Pars plana Vitrektomie (PPV) mit Glaskörperpunktat für Mikrobiologie und intravitrealer Applikation von Vancomycin und Gentamicin erfolgte bei Glaskörperinfiltration mit Funktionsverlust.

Ergebnisse: 6 Augen nach gedeckter Sklerotomie (Gruppe 1), 20 nach Kataraktoperation (Gruppe 2) und 10 nach IVOM (Gruppe 3) wurden behandelt. Die Diagnose erfolgte in Gruppe 1 nach 6 Monaten bis 5 Jahren, in Gruppe 2 und 3 im Mittel nach 4 Tagen. Eine PPV erfolgte bei 31 Augen, 100% der Gruppe 1 und 3 und bei 75% der Gruppe 2. Das Glaskörperpunktat war in 75% der Fälle positiv für Staphylokokken und Streptokokken, sensibel auf Vancomycin und in 72% der Fälle resistent auf Ceftazidim. Der Visus bei Diagnosestellung betrug in Gruppe 1 bei 84% Metervisus/HBW und bei 16% 0,2 und erholte sich bei 3 Augen auf 0,4, bei 3 Augen wurde maximal Metervisus erreicht, bei 2 Augen kam es zur PVR-Ablatio. In Gruppe 2 stieg der Visus von initial Metervisus/HBW (65%) und 0,2 (35%) wieder auf im Mittel 0,63 an. Einmal kam es zur PVR-Ablatio. In Gruppe 3 wurde nach initial Visus HBW (90%) bei allen maximal Metervisus erreicht, es kam viermal zur PVR Ablatio.

Schlussfolgerungen: Nach filtrierender Glaukomchirurgie kam es zu später meist streptokokkenbedingter Endophthalmitis. Nach Kataraktoperation und IVOM waren Staphylokokken frühpostoperativ häufigste Erreger. Beide gehören zur physiologischen Standortflora. Ceftazidimresistenzen sind verbreitet. Die visuelle Prognose war am günstigsten nach Kataraktoperation.