Zentralbl Chir 2014; 139 - H_4_5
DOI: 10.1055/s-0034-1389302

Der Stellenwert der Kombination von PET-CT und EBUS im mediastinalen Staging bei Lungenkarzinomen

J Günter 1, M Elze 1, G Kaiser 1, B Passlick 1
  • 1Universitätsklinik Freiburg

Hintergrund und Zielsetzung: Bei inzwischen üblichem Einsatz der EBUS-Bronchoskopie im mediastinalen Staging und bei überwiegendem Einsatz des FDG-PET-CT als vorgeschalteter radiologischer Methode soll die Sensitivität und Spezifität von EBUS-Untersuchung und PET-CT bei lokal-fortgeschrittenen Lungenkarzinomen untersucht werden. Darüber hinaus werden Parameter analysiert, die mit falsch positiven PET-Befunden assoziiert sein können.

Methode: Retrospektive Kohortenstudie. Erfasst wurden nach Zustimmung der Ethikkomission 177 Patienten aus den Jahren 2009 bis 2013 mit Lungenkarzinom und im PET-CT geäußertem Verdacht auf mediastinale Lymphknotenmetastasierung. Alle Patienten erhielten eine EBUS-Bronchoskopie und eine leitliniengerechte Weiterbehandlung. Die anschließende operative Maßnahme (MSK (Mediastinsokopie) und/oder Operation) ermittelte Sensitivität und Spezifität von EBUS und PET-CT. Die Fälle mit falsch positivem PET-CT wurden auf verschiedene Co-Faktoren untersucht, die für die FDG-Speicherung verantwortlich sein könnten: u.a. nekrotischer Tumorzerfall, Pneumonie, Sarkoidose, zentrale Tumorlage.

Ergebnis: Der EBUS zeigte eine Sensitivität von 90%, die Sensitivität des PET-CT betrug 72%. Falsch positiv im Bezug auf mediastinalen Lymphknotenbefall waren 27% der PET-CT- Untersuchungen (n = 53). Ursachen hierfür waren Pneumonie zum Zeitpunkt des PET-CT (15%), nekrotischer Tumorzerfall (17%), zentrale Tumorlage (20%), unbekannt (28%), Nachweis epitheloizelliger Granulome (7,5%), zudem wenige Fälle postradiogen sowie begleitende Lungenembolie. Alle falsch-positiven PET-CT-Fälle wurden durch die EBUS-Untersuchung aufgedeckt.

Schlussfolgerung: Das PET-CT weist bei lokal fortgeschrittenen Lungenkarzinomen in fast einem Drittel der Patienten einen falsch positiven Befund auf und suggeriert möglicherweise Inoperabilität. Mittels EBUS-Bronchoskopie und ggf Mediastinoskopie müssen alle Lymphknotenstation prätherapeutisch überprüft werden.