Geburtshilfe Frauenheilkd 2014; 74 - PO_Onko09_02
DOI: 10.1055/s-0034-1388480

Hat die Bestimmung des Tumormarkers CA 125 in der Nachsorge von Patientinnen mit Ovarialkarzinom einen Einfluss auf den Krankheitsverlauf?

L Gantner 1, A Schneider 1, K Seck 1, M Kiechle 1, B Schmalfeldt 1
  • 1Klinikum rechts der Isar der Technischen Univ. München, Frauenklinik, München, Germany

Fragestellung: Bisher konnte kein Vorteil einer regelmäßigen Bestimmung des Tumormarkers CA 125 und einer frühen Intervention im Falle eines Rezidivs bei Patientinnen mit Ovarialkarzinom gezeigt werden. Trotzdem wird von betroffenen Patientinnen der Tumormarker als der wichtigste Parameter in der Nachsorge angesehen.

Methodik: Bei Patientinnen mit Ovarialkarzinom, die sich in der Frauenklinik im Zeitraum von 2009 bis 2011 mit einem Rezidiv vorgestellt haben, wurde retrospektiv die Zeit von Rezidivverdacht in Abhängigkeit von der Methode (Tumormarkeranstieg, Symptome, Auffälligkeit in der Nachsorgeuntersuchung) bis zum Rezidivnachweis in der Bildgebung und die Zeit bis zum Beginn der Therapie analysiert. Endpunkt der Studie ist der Vergleich des Überlebens in der Kontrollgruppe (keine routinemäßige Tumormarkerbestimmung) und der Interventionsgruppe (Tumormarkerbestimmung in der Nachsorge bei asymptomatischer Patientin) unter Berücksichtigung von etablierten Prognosefaktoren (Stadium, Tumorrest, etc.).

Ergebnisse: 97 Patientinnen mit einem Ovarialkarzinom wurden ausgewertet; davon hatten 34 eine routinemäßige Tumormarkerbestimmung in der Nachsorge (≥2 Messungen vor Rezidivverdacht). Das Intervall zwischen Rezidivverdacht bis Rezidivnachweis betrug bei Tumormarkerbestimmung im Mittel 2,9 Monate gegenüber 1,3 Monaten bei Rezidivverdacht aufgrund von Symptomen oder Auffälligkeiten in der Nachsorgeuntersuchung. Das Intervall zwischen Rezidivverdacht bis Beginn der Therapie war hingegen kürzer (im Mittel 0,3 Monate versus 0,8 Monate). Die Unterschiede waren statistisch signifikant. Der Einfluss der Tumormarkerbestimmung in der Nachsorge bei Ovarialkarzinompatientinnen auf den Krankheitsverlauf wird aktuell analysiert.

Schlussfolgerung: Der Tumormarker CA125 wird bei einem Drittel der Patientinnen mit Ovarialkarzinom in der Nachsorge entgegen den Leitlinienempfehlungen bestimmt. Tumormarkerbestimmungen führen zu einer längeren Phase der Unsicherheit bei Patientinnen mit Rezidivverdacht, und einer früheren Einleitung der Therapie.