Geburtshilfe Frauenheilkd 2014; 74 - PO_Geb09_15
DOI: 10.1055/s-0034-1388186

Hochrisiko-Schwangerschaft nach Eizellspende? Prognostische Faktoren zur Risikoabschätzung

AK Kämpf 1, P Kiene 1, S Grüßner 1, F Fornoff 1, M Raich 1, H Hürter 1, F Louwen 1
  • 1Universitätsklinikum Frankfurt am Main, Klinik für Frauenheilkunde und Geburtshilfe, Frankfurt am Main, Germany

Einführung: In Deutschland ist die Behandlung mit gespendeten Eizellen aufgrund des ESchG verboten.

Die Zahl der Paare, die sich einer solchen Behandlung im Ausland unterziehen, steigt seit mehreren Jahren an. Eine hohe Baby Take Home Rate sowie unkomplizierte Verläufe sind beschrieben. Dennoch werden vermehrt schwerstkranke Patientinnen vorstellig, die durch schwangerschaftsassoziierte maternale und fetale Komplikationen nach Eizellspende gefährdet sind.

Methodik: Seit 11/2012 wurden bisher 23 Patientinnen mit St.n. Eizellspende auf Risikofaktoren und prognostische Faktoren zur Einstufung des ante -, peri- und postpartalen Risikos für schwerwiegenden Komplikationen untersucht. Zehn dieser Patientinnen waren älter als 46 Jahre. Zur Früherkennung einer Präeklampsie wurde die sflt/PEGF – Ratio bestimmt und Blutdruck, Doppler der Aa. uterinae und Proteinurie untersucht.

Ergebnisse: Fünf Schwangerschaften mussten frühgeburtlich aus maternaler Indikation zwischen der 33. – 36. SSW aufgrund einer schweren Präeklampsie, Adipositas und in einem Fall mit Kardiomyopathie, per Sectio beendet werden. Postpartal war in einem dieser Fälle eine Dialyse notwendig geworden. Bei drei Patientinnen kam es jeweils zu einem Spätabort vor der 21. SSW bei Zwillingsschwangerschaft. Eine dieser Patientinnen mit Nephropathie verstarb an einem Multiorganversagen nachdem sie peripartal ein fulminantes HELLP-Syndrom sowie eine Eklampsie entwickelt hatte. Eine zweite Patientin mit nebendiagnostisch präexistentem Hypertonus entwickelte ein nephrotisches Syndrom sowie ein HELLP Syndrom, schließlich kam es zu einem IUFT und Spätabort des Feten in der 21. SSW.

Schlussfolgerung: Die Eizellspende erhöht das Risiko für hypertensive Schwangerschaftserkrankungen sowie für einen Früh- oder Spätabort.

Zusätzliche Risikofaktoren wie z.B. Mehrlingsschwangerschaften, präexistenter Hypertonus, Nierenerkrankungen, Adipositas haben enorme Konsequenzen auf die mütterliche peri – und postpartale Morbidität sowie Mortalität.