Pneumologie 2014; 68 - P17
DOI: 10.1055/s-0034-1375921

Klinische Evaluierung von physiotherapeutischen Verfahren in der Behandlung der ambulant erworbenen Pneumonie

A Sahanic 1, R Bellmann-Weiler 1, M Geiregger 1, P Eller 2, K Eller 2, G Weiss 1, E Mur 1
  • 1Universitätsklinik für Innere Medizin VI, Medizinische Universität Innsbruck
  • 2Abteilung für Angiologie und 3. Abteilung für Nephrologie, Medizinische Universität Graz

Einleitung : In der Behandlung der ambulant erworbenen Pneumonie/CAP ist die Bedeutung des ehest möglichen Beginns der adäquaten antimikrobiellen Therapie unumstritten. Der Stellenwert der Physiotherapie in der Behandlung der CAP ist bislang nicht belegt. Wir untersuchten die Wirksamkeit physiotherapeutischer Verfahren auf den Krankheitsverlauf.

Methoden: Alle in die Studie eingeschlossenen Patienten (71) mit CAP erhielten die adäquate medikamentöse Therapie. 31 Patienten wurden zusätzlich in den ersten 5 Tagen physiotherapeutisch behandelt. Die Randomisierung erfolgte nach Aufnahmedatum. Die physiotherapeutische Messwerte, Vital- und subjektive Parameter wurden an den fünf aufeinanderfolgenden Tagen erhoben. Laborwerte wurden an den Tagen 1, 3, 5 und 12 bestimmt.

Resultate: Beide Gruppen zeigten vergleichbare Alters- und Geschlechtsverteilung. Die Routinelaborparameter, insbesondere die Entzündungswerte CRP und Procalcitonin, ergaben keine signifikanten Unterschiede zwischen den Gruppen. PatientIn, die über 5 Tage Physiotherapeutisch behandelt wurden, erreichten eine signifikante Verbesserung der Thoraxbeweglichkeit (p = 0,005) und der Leistungsfähigkeit (p = 0,001), gemessen im 6-min-Gehtest nach 5 Tagen. Bei über 65-Jährigen war dieser positive Effekt der Physiotherapie noch signifikanter ausgeprägt. (kein Unterschied bei pO2 bzw. Sättigung?)

Diskussion: Der Stellenwert der Physiotherapie in der Behandlung der CAP wurde bisher mangels Studien mit standardisierten Methoden unterschätzt. Unsere Untersuchungen zeigen, dass Patienten mit CAP durch Physiotherapie über die ersten fünf Tage sowohl bessere Leistungsfähigkeit als auch größere Thoraxmobilität erreichen, was zu rascherer Rehabilitation führt und eine frühere Entlassung aus dem Krankenhaus ermöglicht.