Malnutrition bei Patienten mit Diabetischem Fußsyndrom: Trotz Übergewicht teilweise schlechtere Laborparameter als Tumorpatienten

Einleitung: Patienten im Krankenhaus leiden sehr häufig unter Malnutrition. 78,1% von 1469 Patienten wiesen in unserer eigenen Klinik bei Aufnahme eine Malnutrition (> 3 bzw. 1 – 2 SGA-Scorepunke) auf, wobei Tumorpatienten und Nicht-Tumorpatienten gleichermaßen betroffen waren. Systematische Untersuchungen zum Ernährungsstatus bei Patienten mit Diabetischem Fußsyndrom (DFS) liegen bisher noch nicht vor. Daher verglichen wir Laborparameter der Malnutrition bei Patienten mit DFS, gastroenterologischen Tumoren und Dekubitus.

Methoden: Retrospektive Auswertung von BMI, HbA1c, Leukozyten, Hb, Eisen, Cholesterin, Zink, Vit. B12 und Folsäure bei 605 Patienten mit Tumorerkrankungen des Gastrointestinaltraktes, DFS und Dekubitus von 2010 bis 2013.

Statistik: Vergleich der Gruppen mit dem Wilcoxon Rangsummentest. Signifikanzniveau p < 0,05.

Ergebnisse: 474 Patienten litten an Tumorerkrankungen, 12 an Dekubitus und 119 an DFS. DFS-Patienten hatten einen höheren HbA1c (7,4%) als Tumorpatienten (5,7%) oder Patienten mit Dekubitus (6,0%). Der BMI der Patienten mit DFS war im Mittel erhöht im Vergleich zu den Tumor- und den Dekubituspatienten (29,6 vs. 25,0 vs. 24,5 kg/m²). Zinkspiegel (63,0 vs. 63,4 vs. 58,0 µg/dl), Albumin (30; 32; 22 g/l), Eisen (42,0; 50,7; 32,5 µg/dl) und Hb (12,0; 12,0; 9,7 g/dl) waren in allen Gruppen erniedrigt. In der Dekubitusgruppe lagen Albumin und Eisen signifikant niedriger als in der DFS-Gruppe, im Hb gab es keine Unterschiede. Die Tumorpatienten hatten ein signifikant höheres Albumin und Hb als die DFS-Patienten, Eisen war nicht unterschiedlich.

Diskussion: Patienten mit DFS haben trotz höherem BMI schlechtere Laborparameter der Malnutrition als Tumorpatienten. Eine Verbesserung der Ernährungssituation und Interventionsstudien zur Auswirkungen auf Wundheilung, Amputationsrate und Mortalität werden dringend benötigt.