Diabetologie und Stoffwechsel 2014; 9 - P270
DOI: 10.1055/s-0034-1375127

„Feed-Back“-Suppression der Nahrungs-induzierten GLP-1-Sekretion durch Erhöhung des intakten GLP-1 unter DPP-4-Inhibition: Ein Vergleich von Vildagliptin und Sitagliptin

O Baranov 1, CF Deacon 2, JJ Holst 2, K Preuss 1, MA Nauck 1
  • 1Diabeteszentrum Bad Lauterberg, Bad Lauterberg im Harz, Germany
  • 2Department of Medical Sciences, Universität, Kopenhagen, Denmark

Einleitung/Fragestellung: DPP-4-Hemmer verzögern proteolytischen Abbau von Inkretinhormonen (GIP, GLP-1), erhöhen so die "intakten" Inkretinkonzentrationen, aber reduzieren totale Sekretion von GIP, GLP-1 ("Feed-Back"-Hemmung). In dieser Hinsicht sollten Vildagliptin und Sitagliptin verglichen werden.

Patienten/Methodik: 24 Patienten mit Typ 2-Diabetes (12 ohne Diabetesmedikation, 12 unter Metformin-Monotherapie), 10 Frauen/14 Männer, Alter 63 ± 3J., BMI 30 ± 4 kg/m2, Diabetesdauer 5 ± 5J., HbA1c 6,6 ± 0,7%) nahmen, in randomisierter Reihenfolge, an siebentägigen Behandlungen mit Vildagliptin (2 × 50 mg/d), Sitagliptin (100 mg/d unter Diät, 2 × 50 mg/d unter Metformin) und Plazebo (2 x/d) teil. Am letzten Tag einer Behandlungsperiode erfolgte morgens ein Mahlzeit-Test und Tag später eine Glukose-Bolusinjektion (0,3 g/kgKG). Es wurde kapillar Glukose und venös Insulin, C-Peptid, GLP-1 und GIP (intakt, total), Glukagon bestimmt. Statistik: ANCOVA.

Ergebnisse: Beide DPP-4-Hemmer reduzierten post-prandiale Blutzucker-Anstiege. Die intakten GLP-1-, GIP-Konzentrationen wurden durch beide DPP-4-Hemmer verdoppelt. Totale GLP-1-Sekretion (AUC) war um 56% (Vildagliptin) und um 33% (Sitagliptin) reduziert (p < 0,01 vs. Placebo; Vildagliptin vs. Sitagliptin: p = 0,32). Glukagon wurde etwas ausgeprägter mit Vildagliptin (Sitagliptin nicht signifikant) unterdrückt. 24h später im Nüchternzustand war die Insulinsekretionsantwort bei höheren intakten GLP-1-Konzentrationen nur nach Sitagliptin-Therapie signifikant verstärkt, während intaktes GIP nicht erhöht blieb. Bei anderen Parametern unterschied sich eine Behandlung mit Vildagliptin und Sitagliptin nicht signifikant.

Schlussfolgerungen: Vildagliptin und Sitagliptin beeinflussen bei Patienten mit Typ 2-Diabetes die Konzentrationen der Inkretinhormone, die Glukosekonzentrationen, die Insulin- und Glukagonsekretion im erwarteten Sinne. Zwischen Vildagliptin und Sitagliptin wurden allenfalls geringfügige Unterschiede ohne klinische Bedeutung gefunden.