Diabetologie und Stoffwechsel 2014; 9 - P220
DOI: 10.1055/s-0034-1375077

Flexibles Diabetesmanagement auch bei CF-Diabetes? Ein multizentrischer Vergleich der Insulinpumpentherapie zwischen CF-Diabetes und Typ 1 Diabetes basierend auf der deutsch/österreichischen DPV-Datenbank

N Scheuing 1, JM Hermann 1, K Badenhoop 2, M Borkenstein 3, K Konrad 4, E Lilienthal 5, K Laubner 6, A Naeke 7, B Rami-Merhar 8, A Thon 9 RW Holl 1, für die DPV-Initiative und das BMBF Kompetenznetz Diabetes mellitus
  • 1Universität Ulm, Institut für Epidemiologie und medizinische Biometrie, ZIBMT, Ulm, Germany
  • 2Klinikum der Goethe Universität Frankfurt, Medizinische Klinik 1, SP Endokrinologie & Diabetologie, Frankfurt/Main, Germany
  • 3Medizinische Universität Graz, Universitätsklinik für Kinder- und Jugendheilkunde, Graz, Austria
  • 4Universitätsklinikum Essen, Zentrum für Kinderheilkunde, Essen, Germany
  • 5Universitätsklinikum der Ruhr-Universität Bochum, St. Josef-Hospital, Klinik für Kinder- und Jugendmedizin, Bochum, Germany
  • 6Universitätsklinikum Freiburg, Abteilung Endokrinologie und Diabetologie, Klinik Innere Medizin II, Freiburg, Germany
  • 7Universitätsklinikum Carl Gustav Carus Dresden, Klinik und Poliklinik für Kinderheilkunde, Dresden, Germany
  • 8Medizinische Universität Wien, Universitätsklinik für Kinder- und Jugendheilkunde, Wien, Austria
  • 9Medizinische Hochschule Hannover, Kinderklinik, Hannover, Germany

Fragestellung: Die Insulinpumpenbehandlung bei Typ 1 Diabetes (T1DM) nahm in den letzten Jahren zu. Ziel war es daher auch bei CF-Diabetes (CFDM) die Häufigkeit einer Insulinpumpentherapie zu untersuchen.

Methodik: Von 515 insulinbehandelten CFDM- bzw. 43165 insulinbehandelten T1DM-Patienten der multizentrischen, standardisierten DPV-Datenbank (Stand: 09/13), die bei Diabetesmanifestation > 10 Jahre alt waren, wurde jeweils das aktuellste Behandlungsjahr analysiert. Bei Patienten mit Insulinpumpe wurden demografische Daten zwischen CFDM (aktuelles Alter: 22,0 [18,2; 30,1] J., Alter bei Beginn Insulinpumpentherapie: 19,2 [16,5; 29,2] J.) und T1DM (24,9 [17,3; 45,9] J., 23,3 [14,8; 43,5] J.) verglichen. Statistik mit SAS 9.3.

Ergebnisse: 4,1% der CFDM-Patienten und 17,7% der T1DM-Patienten wurden mit einer Insulinpumpe behandelt (p < 0,001). CFDM-Patienten mit Insulinpumpe hatten eine kürzere Diabetesdauer als T1DM-Patienten (Median [Q1; Q3]: 5,8 [2,9; 9,5] vs. 7,8 [4,3; 20,4] J., p = 0,026). Bei CFDM war die Insulinpumpentherapie bei männlichen Patienten etwas häufiger (4,7 vs. 3,6%), wohingegen bei T1D signifikant mehr Frauen mit einer Insulinpumpe behandelt wurden (21,2 vs. 14,9%, p < 0,001). Die Abbruchquote war bei CFDM höher als bei T1DM (30,0 vs. 12,7%, p = 0,005).

Schlussfolgerungen: In spezialisierten Diabeteseinrichtungen wurde eine Insulinpumpentherapie bei CFDM nur selten angewandt und die Rate derer, die eine Insulinpumpenbehandlung abbrachen, war höher als bei T1DM. Verglichen mit einer Injektionstherapie (CT/ICT) bietet die Insulinpumpenbehandlung jedoch einige Vorteile, wie z.B. eine nahezu physiologische Insulinsekretion, geringeres Hypoglykämierisiko, eine flexible Basalrateneinstellung bei nächtlicher Sondierung, bessere Anpassung der Insulinmenge je nach CF-Krankheitsstatus, eine höhere Flexibilität im Alltag (bei Mahlzeiten, Sport) und eine gesteigerte Lebensqualität.

Gefördert vom BMBF und vom Mukoviszidose e.V.