Pneumologie 2014; 68 - P531
DOI: 10.1055/s-0034-1367959

Deskription von Patienten mit neudiagnostiziertem Lungenkarzinom im Flächenland Mecklenburg-Vorpommern – Eine 5 Jahres-Auswertung der Universitätsmedizin Greifswald mittels Daten des Klinischen Krebsregisters

M Boesche 1, C Schäper 1, A Obst 2, I Röser 3, R Ewert 1
  • 1Klinik und Poliklinik für Innere Medizin B, Bereich Pneumologie, Greifswald
  • 2Klinik und Poliklinik für Innere Medizin B, Forschungsbereich Pneumologie und Pneumologische Epidemiologie, Greifswald
  • 3Tumorzentrum Vorpommern e.V., Greifswald

Die Versorgung von Patienten in einem dünn besiedelten Flächenland stellt mit langen Anfahrtswegen und geringer Anzahl spezialisierter ambulanter und stationärer Versorger besondere Anforderungen an die onkologische Behandlung. Im Zeitraum 2005 – 2009 wurden an der Universitätsmedizin Greifwald 511 Patienten mit einem Lungenkarzinom erstdiagnostiziert. Gemäß den gesetzlichen Bestimmungen erfolgt die Übermittlung der personenbezogenen Behandlungsdaten an das klinische Krebsregister. Die Verarbeitung und Verwaltung der Daten wird mit dem Gießener Tumordokumentationssystem realisiert. Anhand dieser Datensätze erfolgten eine Charakterisierung der Patienten und eine tumorstadienabhängige Analyse der Primärtherapien und Überlebenszeitkurven.

Hinsichtlich der Verteilung der Tumorhistologien, des Erkrankungsalters und der Geschlechterverteilung ergaben sich den vorhandenen bundesweiten Registerdaten vergleichbare Ergebnisse. Mit einem Anteil von ca. 65% fällt bei den nichtkleinzelligen Karzinomen ein höherer Anteil an fortgeschrittenen Tumorstadien (UICC-Stadien IIIB/IV) auf.

Der Datensatz des Klinischen Krebsregisters ermöglichte eine chronologische Analyse der eingeleiteten Tumortherapien. Somit konnten eine Auswertung der Primärtherapien und die Darstellung multimodaler Therapiekonzepte erfolgen. Hierbei zeigte sich bei den NSCLC in den lokal begrenzten Tumorstadien ein mit ca. 55% geringer Anteil an primären Operationen. In den fortgeschrittenen Stadien IIIB/IV erfolgte bei 43% der Patienten nur eine lokal kontrollierende Strahlentherapie oder keine tumorspezifische Therapie. Hinsichtlich der Überlebenszeitanalysen ergaben sich keine Unterschiede zu den bundesweiten Registerdaten.

Eine Betrachtung der therapieform-bezogenen Überlebenszeitanalyse in den einzelnen Tumorstadien war aufgrund der geringen Fallzahlen nicht möglich. Hier werden sich zukünftig durch das zentrale klinische Krebsregister höhere Fallzahlen analysieren lassen.