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DOI: 10.1055/s-0034-1367957
Welche Wünsche haben Patienten an das Aufklärungsgespräch über die Diagnose Lungenkrebs. Ergebnisse einer Patientenbefragung
In 3 Monaten wurden alle Lungenkrebspatienten in der Ambulanz eines Lungenkrebszentrums über ihre Wünsche zu Inhalt und Form des Aufklärungsgespräches über ihre Krebserkrankung befragt. 39 Fragebögen wurden in diesem Zeitraum zurückgegeben (Stadium I+II 17 Pat., Stadium III + IV 22 Pat.)
Folgende Ergebnisse wurden erhoben:
Wer soll bei dem Aufklärungsgespräch anwesend sein? |
|||||||
Ein Familienmitglied |
74% |
Nur der Arzt |
15% |
Egal |
11% |
Sollen noch weitere Personen mit anwesend sein? |
|||||||
Nur der Arzt |
76% |
Psychoonkologe |
22% |
Pflegekraft |
3% |
Welcher Arzt soll das Aufklärungsgespräch führen? |
|||||||
Oberarzt |
49% |
Stationsarzt |
21% |
Egal |
31% |
Ist ihnen mitgeteilt worden ob die Erkrankung heilbar ist oder nicht? |
|||||||
Ja |
56% |
Nein |
23% |
Weiß nicht |
21% |
||
Wenn ja, wäre es ihnen im Nachhinein lieber gewesen dies nicht zu erfahren |
|||||||
Nein |
73% |
Ja |
0% |
Weiß nicht |
27% |
Lungenkrebspatienten fordern in überwiegender Mehrheit eine offene, ehrliche Information, ob ihre Erkrankung heilbar ist oder nicht. Dieses Aufklärungsgespräch sollte für die Mehrheit der Patienten im Beisein der Familie durch einen Oberarzt erfolgen und sich an ihren biopsychosozialen Bedingtheiten orientieren. Eine direkte Begleitung des Gespräches durch einen Psychoonkologen oder eine Krankenschwester ist für die Mehrzahl der Patienten nicht notwendig.
Die Ergebnisse unterstreichen die Bedeutung eines strukturierten Aufklärungsgespräches bei Lungenkrebspatienten. Die Befunde ergänzen hierzu publizierte Empfehlungen [1,2]. Gerade in Lungenkrebszentren sollte die qualitätskontrollierte Durchführung eines derartigen Gespräches Bestandteil der fachlichen Anforderungen sein.
Literatur:
[1] Eggly, S. et al. Discussing Bad News. JCO 24 (2006), 716ff
[2] Tessmer, G. Konzept einer vorausschauenden Kommunikation in der palliativen Behandlung von Patienten mit pneumologisch-onkologischen Erkrankungen. Pneumologie 65 (2011), 503ff