Pneumologie 2014; 68 - V9
DOI: 10.1055/s-0034-1367934

Mit pulmonalen Infektionen durch nicht-tuberkulöse Mykobakterien assoziierte Krankenhausaufnahmen, Deutschland, 2005 – 2011: eine Analyse aus Daten des Statistischen Bundesamts

FC Ringshausen 1, RM Apel 1, FC Bange 2, A de Roux 3, M Pletz 4, J Rademacher 1, H Suhling 1, D Wagner 5, T Welte 1
  • 1Medizinische Hochschule Hannover; Klinik für Pneumologie
  • 2Medizinische Hochschule Hannover; Institut für Medizinische Mikrobiologie und Krankenhaushygiene
  • 3Dres. Savaser/de Roux, Berlin
  • 4Universitätsklinikum Jena; Zentrum für Infektionsmedizin und Krankenhaushygiene
  • 5Universitätsklinikum Freiburg; Klinische Infektiologie

Hintergrund: Repräsentative Daten zur Epidemiologie pulmonaler Infektionen durch nicht-tuberkulöse Mykobakterien (NTM) in Europa sind spärlich. Diese Daten werden für eine optimale Patientenversorgung und die ressourcengerechte Bedarfsplanung im Gesundheitswesen jedoch dringend benötigt.

Zielsetzung: Untersuchung der Prävalenz und aktueller Trends hinsichtlich mit pulmonalen NTM-Infektionen assoziierter Krankenhausaufnahmen in Deutschland.

Methodik: ICD-10 Diagnosedaten wurden aus der offiziellen Deutschen Krankenhausstatistik extrahiert und so die mit pulmonalen NTM-Infektionen assoziierten Krankenhausaufnahmen (Code A31.0) zwischen 2005 – 2011 identifiziert. Die statistische Signifikanz des Trends wurde mittels Poisson'scher log-linearer Regressionsanalyse ermittelt.

Ergebnisse: Insgesamt wurden 5'959 Fälle mit pulmonalen NTM-Infektionen als Haupt- oder Nebendiagnose aus mehr als 125 Millionen Krankenhausaufnahmen extrahiert. Die mittlere jährliche altersadjustierte Rate war 0,91 Krankenhausaufnahmen pro 100'000 Einwohner. Die Rate an Krankenhausaufnahmen nahm sowohl für Männer als auch für Frauen stetig zu und war mit 3,0 Krankenhausaufnahmen pro 100'000 Einwohner am höchsten unter älteren Männern. Die größte mittlere Zunahme in Höhe von 6,4%/Jahr war unter Frauen, v.a. denen jüngeren und mittleren Alters, sowie bei Mukoviszidose-assoziierten Krankenhausaufnahmen zu verzeichnen. COPD war alles in allem die häufigste mit pulmonalen NTM-Infektionen vergesellschaftete Diagnose in 28,9% der Krankenhausaufnahmen und zeigte darüber hinaus eine signifikante mittlere Zunahme von 4,8%/Jahr.

Schlussfolgerungen: Die Prävalenz der mit pulmonalen NTM-Infektionen assoziierten Krankenhausaufnahmen steigt in Deutschland stetig an. COPD ist aktuell die bedeutendste assoziierte Diagnose. Unsere populationsbasierte Untersuchung weist auf eine sich verändernde Epidemiologie pulmonaler NTM-Infektionen hin und verdeutlicht die sich daraus ergebenden klinischen Konsequenzen.