Pneumologie 2014; 68 - P501
DOI: 10.1055/s-0034-1367825

Pulmonale Hypertonie bei chronisch obstruktiver Lungenerkrankung: vorläufige Daten einer Langzeitverlaufsbeobachtung

C Priegnitz 1, M Treml 2, K Richter 3, S Matthes 3, WJ Randerath 4
  • 1Krankenhaus Bethanien gGmbH Solingen; Pneumologie
  • 2Krankenhaus Bethanien gGmbH Solingen; Wissenschaftliches Institut Bethanien e.V.
  • 3Krankenhaus Bethanien gGmbH Solingen
  • 4Krankenhaus Bethanien gGmbH; Klinik für Pneumologie und Allergologie; Zentrum für Schlaf- und Beatmungsmedizin

Einleitung:

Pulmonale Hypertonie (PH) ist eine häufige Begleiterkrankung bei COPD. PH ist assoziiert mit kürzerer Überlebenszeit und einem schlechteren klinischen Zustand. Insbesondere die Diagnose einer „out of proportion” PH ist relevant, da sie therapeutische Konsequenzen haben kann. Daher ist eine frühzeitige Diagnose einer begleitenden PH bei einer COPD entscheidend.

Methoden:

Wir präsentieren eine prospektive, monozentrische, nicht-interventionelle Studie an unserer pneumologischen Klinik. Allen stationären COPD-Pat. wurde eine Echokardiografie angeboten. Bei Verdacht auf PH wurde, falls zumutbar, ein Rechtsherzkatheter (RHK) durchgeführt. Begleitend wurden routinemäßig Anamnese, Lungenfunktion, Labordiagnostik, sowie 6-Minuten-Gehtest durchgeführt.

Ergebnisse:

Bei 153 COPD Patienten (73 männlich, BMI 26,6 ± 6,9 kg/m2, 65,8 ± 8,9 Jahre) lag in 26 Fällen (17%) gemäß Echokardiografie eine PH vor, die in 14 Fällen durch einen RHK bestätigt werden konnte.

GOLD Stadium

FEV1 (%Soll)

FEV1/VC (%Soll)

Anzahl Medikamente pro Patient

Raucherstatus, Pat-Zahl und Packungsjahre

II

III

IV

Ges.

R-Med

C-Med

Ja

Ex

Nie

COPD

ohne PH

31

(24%)

50

(39%)

42 (33%)

42 ± 19

62 ± 19

6,5 ± 2,9

2,3 ± 0,8

1,8 ± 1,6

32

(53 ± 31)

80

(42 ± 26)

15

COPD

mit PH

6

(23%)

13 (50%)

6 (23%)

44 ± 19

61 ± 16

7,1 ± 2,3

2,1 ± 0,7

2,4 ± 1,6

4

(63 ± 38)

21

(39 ± 23)

1

R-Med: Respiratorische Medikation, C-Med: Kardiale Medikation

Husten

Auswurf

Dyspnoe

Ödeme

Hämoptyse

NT-proBNP

(pg/mL)

CRp ≥0,5 mg/dL

6-min- Gehstrecke

(m)

COPD

ohne PH

90

(71%)

79

(62%)

116

(91%)

35

(28%)

8

(6%)

455 ± 953

(n = 97)

68

(54%)

287 ± 97

(n = 107)

COPD

mit PH

14

(54%)

10

(39%)

23

(89%)

13

(50%)

1

(4%)

1373 ± 2222

(n = 18)

11

(42%)

273 ± 100

(n = 20)

Schlussfolgerung:

COPD-Pat. mit PH erreichten trotz eher geringerer COPD-Schweregrade gegenüber jenen ohne PH eine tendenziell niedrigere Gehstrecke. Bei geringfügig umfangreicherer C-Medikation war das NT-proBNP bei begleitender PH erhöht. Dies macht eine ausgeprägtere kardiale Beteiligung deutlich und deutet auf eine evtl. noch suboptimale medikamentöse Einstellung hin. Insofern scheint auch bei COPD-Patienten im Rahmen einer stationären Vorstellung die Kontrolle von NT-proBNP sinnvoll. Der häufig erhöhte CRP-Wert ist a.e. durch eine hohe Exazerbationsrate bedingt.