Klin Monbl Augenheilkd 2013; 230 - KV49
DOI: 10.1055/s-0033-1363404

Indikation, Wirksamkeit und Nebenwirkungen der intravitrealen Injektion von Ocriplasmin (Jetrea®) zur Lösung vitreomakulärer Traktionen

N Schellert 1, I Veltrup 1, J Wachtlin 1
  • 1Berlin – Augenabteilung Sankt-Gertrauden Krankenhaus

Hintergrund: Bei symptomatischer vitreomakulärer Traktion auch in Kombination mit einem kleinen Makulaforamen ist als Alternative zur PPV dieses Jahr Ocriplasmin (Jetrea®), ein injizierbares proteolytisches Enzym, zur medikamentösen Lösung fokaler vitreoretinaler Traktionen zugelassen worden. Anhand einer ersten Fallserie werden die Wirksamkeit, Indikation und Nebenwirkungen der Ocriplasmin-Injektion vorgestellt.

Methode: Retrospektive Auswertung von 7 Patienten, die aufgrund einer punktuellen vitreomakulären Traktion oder eines sehr kleinen Makulaforamens mit Traktion eine Visusverschlechterung und/oder störende Metamorphopsien beklagten. 5 Patienten hatten eine fokale Traktion ohne Makulaforamen und 2 ein durchgreifendes Makulaforamen (max. 375 µm Durchmesser). Die Nachkontrollen erfolgten über einen Zeitraum von 4 – 5 Wochen.

Ergebnisse: Der präoperative Visus lag im Mittel bei 0,3 (0,2 – 0,6). Am ersten postoperativen Tag war der Visus bei allen Patienten abgefallen, im Mittel bei 0,1. Von 7 Patienten gaben 5 Schmerzen, alle verstärkte Glaskörpertrübungen, 3 Photopsien an. Die Traktion war bei keinem Patienten am 1. postoperativen Tag gelöst. Nach 1 Woche lag der durchschnittliche Visus bei 0,3 (SD 2,9 Zeilen), die Traktion war bei einem Patienten mit reiner Traktion und bei einem Patienten mit Makulaforamen gelöst, beide Makulaforamina waren aber bereits verschlossen. 4 – 5 Wochen postoperativ lag der Visus im Schnitt bei 0,4 (SD 2,2 Zeilen), die Traktion war bei 2 Patienten mit reiner Traktion und bei beiden Patienten mit Makulaforamen gelöst und beide Foramina verschlossen. 1 Patient wurde im Verlauf bereits vitrektomiert.

Schlussfolgerung: Die intravitreale Injektion von Ocriplasmin (Jetrea®) führte in unserer Fallserie bei 2 von 6 Patienten mit reiner Traktion und bei beiden Patienten mit Makulaforamen zur erfolgreichen Lösung der vitreoretinalen Traktion und zum Verschluss beider Foramina. Typisch war eine deutliche Visusverschlechterung in den ersten Tagen nach der Injektion, häufig auch Schmerzen am OP- und 1. postop. Tag. V.a. kleine Makulaforamen unter 250 µm und punktuelle vitreoretinale Traktionen scheinen am besten auf die Jetrea-Injektion anzusprechen.